Kann ich meine Weihnachtsgeschenke in Wolfenbüttel bekommen? Und auch noch auf den letzten Drücker? Ja – das geht, wie ich in einem Selbstversuch probiert habe.
Vorweg: Ich bin ein bekennender »Schenker«. Das liegt nicht nur daran, dass ich selbst gern Präsente bekomme. Fast noch mehr Freude macht es mir, wenn jemand anderes zu Heiligabend etwas auspackt. Das muss gar nichts Großes sein. Strahlende Augen sind der Lohn meiner Leidenschaft.
Das geht mir durch den Kopf, während ich mich auf das Rad schwinge, um meine Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Mit Handschuh und Mütze ist die Fahrt auch bei tieferen Temperaturen ein Genuss.
Dieses »Wir schenken uns nichts« finde ich schade. Es gibt gute Gründe, dem Massenkonsum kritisch gegenüberzustehen.
Einkaufen mit Geschenke-Liste
Und selbstredend hat Weihnachten andere Hintergründe als den Austausch von bunt eingepackten Paketen. Aber dieses Innehalten und an seine Liebsten denken ist einfach auch schön.
Ich habe mir eine Liste gemacht. Mal sehen, ob ich alles in Wolfenbüttel abarbeiten kann.

Vom Stadtmarkt aus geht meine Exkursion los. Natürlich mit einem Gang über den Weihnachtsmarkt. An den Adventswochenenden ergänzen die Stände in der Kommisse das Angebot an Kunsthandwerk um unseren Herzog August.
Kleinigkeiten: Teeservice und Hundetasse
Besonders begeistert bin ich von einem Stand mit nordafrikanischen Produkten. Hier finde ich fast jedes Jahr etwas.
Auch heute gibt es wieder einige handgearbeitete Einzelstücke, die für Geschenkejäger auf den letzten Drücker gute Beute versprechen. Besonders das arabische Teeservice mit den kleinen Teetassen hat es mir angetan.
Jetzt aber ist erstmal die »Antiquitäten & Kaffeestube« von Ilona und Herbert Fricke dran. Hier gibt es nicht nur die großen Stücke für Sammler von Raritäten. Auch Kleinigkeiten sind im Angebot.

Ilona Fricke zeigt mir die Wrendale Keramik. Nicht nur auf Facebook oder Instagram laufen Tierbilder. Ich nehme mir eine Hundetasse mit.
Persönlich: Reisegutschein
Der erste Schritt ist getan. Geschenk Nummer eins wartet verpackt und wohlverwahrt im Einkaufsbeutel. Meine zweite Station liegt gleich in der Nähe mit Blick auf das bunte weihnachtliche Treiben.
Ich bin mit Lucas Lühr vom »First Reisebüro Schmidt« verabredet. Er hat mich schon bei mancher Reise bestens beraten. Nun treffe ich ihn, um mich über einen Gutschein zu informieren.

Die Idee: ein schönes Wochenende zu zweit. »Sie können direkt eine Reise buchen oder lassen das einfach offen«, erklärt er mir. Etwas Außergewöhnliches sei eine Städtereise. Zum Beispiel nach Rom.
Rom oder Harz, das ist hier die Frage
Das bietet sich für ein gemeinsames Geschenk an. Fünf bis sechs Tage »Ewige Stadt« mit einem reichhaltigen Programm. Das ist für März, April natürlich eine tolle Sache. Und das Beste. Es geht mit dem Flugzeug von Braunschweig los.
Während ich mich schon in Fernwehträumen befinde, kommt Daniela Laufer zum Gespräch dazu. Sie hat eine Idee für den klassischen Kurztrip, den ich am besten im Januar, Februar einlösen kann.
»Der Harz bietet heute richtig viel – von Sport und Ski bis zum romantischen Wochenende auf dem Torfhaus«, schwärmt sie. Die Tage, an denen Urlaubmachen hier betulich war, seien längst vorbei. Unser Mittelgebirge ist trendig. Ich entscheide mich für den Harz.
Modisch: Gürtel und Taschen
Danach schlendere ich zu »Unik«. Susann Hesse und Martin Koj haben das ultimative Accessoire für modebewusste Frauen. Kleidung zu verschenken ist ja immer so eine Sache.
Aber dieser Gürtel ist wirklich etwas Besonderes. »Er kommt aus Paris und angeblich soll ihn sogar Beyoncé tragen«, lacht Martin Koj. Zweiteres wäre mir egal, aber schick ist diese Kordel, die mit einem Knoten zu fast allem getragen werden kann.

Geschenk Nummer drei ist also im Sack. Beim Rauf- und Runterschlendern auf der »Langen« tun sich noch viele Optionen auf.
»Leder Fischer« hat tolle Taschen. Erst kürzlich hatte ich mich hier mit einer Vaudé-Tasche selbst beschenkt.
Klassisch: Cocotte und Parfum
Weiter oben auf der Breiten Herzogstraße gibt es die »Vitrine« und »Messer Meyer« mit allen möglichen schönen Sachen.
Bei »Messer Meyer« geht eine todschicke Cocotte von Staub mit. Dieser Edel-Bräter hat mich schon lange angeguckt. Wenn ich ihn (noch) nicht selbst bekomme, wird er wenigstens von mir verschenkt. Kochgeschenke passen ja fast immer…

Ein weiterer »Klassiker« unter den Geschenken ist natürlich das Parfum. Mit »HC Parfümerie Weber« und »Douglas« haben wir gleich zwei Parfümerien in der Wolfenbütteler Fußgängerzone.
Ich hole mir bei »Weber« einen Duft, den ich auch gerne rieche: Eau de Soir. Ich verschenke nie etwas, was mir selbst gar nicht gefällt. Dieser Duft besteht aus natürlichen Essenzen und riecht, finde ich, besonders fein.

Exklusiv: Uhren und Schmuck
Schräg gegenüber höre ich mir gerade noch die Spieluhr an, die der Juwelier Gerd Hungeling schon vor Jahren über seinem Ladengeschäft eingebaut hat und lasse mich dann beraten.
»Hungeling« ist eine Wolfenbütteler Institution. Hier hat die nächste Generation das Staffelholz übernommen und sorgt dafür, dass ich auch zukünftig in der Lessingstadt Schmuck und Uhren besonderer Art bekomme.

Patricia Peters und Christine Scharffetter begrüßen mich. Die Schwestern haben das Geschäft von ihrem Vater übernommen, der ihnen aber trotzdem noch mit Rat und Tat zur Seite steht.
Jeder Kunde ist wichtig!
»Für uns sind alle Kunden gleichermaßen wichtig«, betont Patricia Peters. Egal, ob es sich um preiswerteren Modeschmuck handelt oder um hochwertige Produkte.
Entscheidend sei, dass die Kundenwünsche erfüllt würden. Gerade zu Weihnachten sei das ja das Thema. Von Trends möchten die Schwestern gar nicht sprechen.

»Das kommt darauf an, wer etwas haben möchte«, erklärt Christine Scharffetter. Wichtig ist beiden, dass auf der Langen Herzogstraße nicht nur »verkauft« wird. »Mit unserer Uhrmacherwerkstatt und der Goldschmiede können wir ganz individuelle Träume verwirklichen«, betont Patricia Peters.
Beim Klassiker – der Perlenkette – dürfe »frau« wählen, was aufgezogen wird. Die Verschlusskappen, etwa, können ausgetauscht werden. »Ob Perlenkette oder rustikales Lederband: Die Verschlüsse werden einfach an ein anderes Schmuckstück angebracht«, so Christine Scharffetter. Damit wird so etwas zum individuellen Geschenk.
Individuell: Lessingstadt-Anhänger
Individualität ist das Stichwort, an dem sich dann doch ein Trend kristallisiert. In der Werkstatt wurde ein Anhänger produziert, der das Lessingstadt Logo zeigt. »Durch unseren computergesteuerten Laser können wir nicht nur alle gängigen Fonts, sondern genauso Bilder gravieren«, erklärt mir Patricia Peters.

Als Botschafter unseres Blogs entscheide ich mich für den gravierten Anhänger. Aber auch die schicke Nomos-Uhr wäre ein exklusives Geschenk gewesen. Dass Uhren trotz des Handyzeitalters noch immer ein großes Thema seien, bestätigen mir die Schwestern. Sogar Smartwatches bekomme ich hier.
Besonders: Wolfenbütteler Genussmanufaktur und Gin
Ich gehe langsam wieder zurück in Richtung Stadtmarkt. Nachdem ich mir bei »Treccino« noch einen Espresso zur Stärkung genehmigt habe.
Mein Geschenke-Tipp für Genießer: In der Tourist-Informationen gibt es Tickets für die »Wolfenbütteler Genussmanufaktur«. Dabei wird bei einer unterhaltsamen Stadtführung in verschiedenen Geschäften bei leckeren Snacks und Getränken pausiert.

Bei »Barrique« will ich ein Geschenk für ein Gin begeistertes Familienmitglied erstehen, das ich vor ein paar Tagen gesehen habe. Mit einem großen Set von Gewürzen kann ich hier meine individuelle Sorte kreieren.
Da gibt es Holzchips oder Kakaobohnen-Nibs, Hopfen oder Orangenschalen und vieles mehr. Alles biologisch angebaut und im Geschenkkarton schick zurechtgemacht.
Da es bei Jörn Zeisbrich gerade richtig rappelvoll ist, bin ich froh, dass es die Schnellkasse vor der Tür für Kurzentschlossene gibt.
Nachhaltig: Papiertiere
Ein besonderes Geschenk finde ich bei »Bücher Behr« auf dem Kornmarkt. Im Schaufenster hatte ich bereits diese ausgefallenen Deko-Tiere gesehen. »Sie stammen aus einer vietnamesischen Initiative«, erklärt mir Martin Geisler.

Vor ein paar Jahren hatte er die aus Papierrollen alter Zeitschriften gerollten Giraffen, Kamele und Hunde bei einer Dekomesse gesehen. »Als Buchhändler kann ich nicht aus meiner Haut. Beschriebenes Papier hat mich sofort angesprochen. Noch dazu, wenn es so schön wiederverwertet wurde«, schmunzelt er.
Zunächst schmückte der Tiergarten nur das Schaufenster, bis die ersten Kunden sich die kleinen Gefährten ganz gezielt zulegen wollten. Ich nehme mir ein Exemplar mit.
Nordisch: Flaschenlicht und Wasserwaage
Zum Abschluss meiner Einkaufsrunde halte ich auf meinem Heimweg noch kurz bei »natürlich NORDISCH« in der Kleinen Breiten. Andrea Pfeiffer-Haats schüttet mir ein ganzes Füllhorn von Ideen für schöne und besondere Weihnachtsgeschenke aus.

Ob es nun das trendige Flaschenlicht ist, die Whisky- oder Kaffeekreationen mit dazugehöriger Duftkerze. »Wie es mit dem Haussegen steht, kann ich an der witzigen Wasserwaage sehen«, lacht sie beim Foto.

Natürlich ist auch das rote Dreieckstuch, das sie trägt, zu erwerben. Die Entscheidung fällt mir wirklich schwer.
Mein Geschenke-Fazit
Die Einkaufstaschen sind vollgepackt und ich freue mich über viele individuelle und besondere Geschenke aus dem Wolfenbütteler Einzelhandel.
Am Ende bitte ich um Diskretion. Meinen Lieben habe ich »echt lessig« Leseverbot bis Heiligabend verordnet, und nun hoffe ich, dass mich sonst niemand verrät. Denn das Schönste am Geschenk ist ja bekanntlich am Ende die Überraschung…
Ich wünsche allen einen gemütlichen Einkaufsbummel und schöne Adventstage in Wolfenbüttel.