Christiane und Uwe Thomas von der Vitrine.

Die »Vitrine« macht Appetit auf mehr …

Die »Vitrine« ist DIE Adresse in Wolfenbüttel für hochwertige und feine Artikel rund ums Schenken, Kochen und den gedeckten Tisch. Das Angebot wird durch einen benachbarten Konzeptladen ergänzt. Dieser hat sich mit seinem Sortiment vor allem auf die großen Feste Ostern und Weihnachten spezialisiert.

Es ist Mittwochnachmittag. Der einzige Tag, an dem sich die beiden Inhaber Christiane und Uwe Thomas freinehmen. Das heißt, was sich so freinehmen nennt. Denn in der »Vitrine« an der Breiten Herzogstraße ist nämlich immer etwas los.

»Vitrine« - das Haus der Geschenke.
»Vitrine« – das Haus der Geschenke. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Gerade noch hatten die beiden Geschäftsleute sich fast zwei Stunden Zeit für mich genommen. Dann werde ich durch den unbeleuchteten Laden nach vorne geführt.

Ich berichte stolz, dass ich mir gerade ein Pedelec von »Henze – Das Rad« gegönnt habe. Da zeigt mir Christiane Thomas einen Fahrradanhänger. Ein »Kofferraum fürs Fahrrad« sei das, ergänzt ihr Mann lachend. Gerade nach der Diskussion um den globalen Klimawandel und um die regionale Parkplatzfrage, sei dieser Anhänger – der beim Einkauf auch auszukoppeln sei – eine grandiose Antwort. Ich werde gleich mit Prospektmaterial versorgt.

Der mobile Anhänger fürs Fahrrad.
Der mobile Anhänger fürs Fahrrad. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Während wir auf der Türschwelle stehen und plaudern, zeigt mir Uwe Thomas schließlich eine wasserdichte Lampe für Garten oder steckdosenferne Orte, die mit einem USB-Kabel aufzuladen ist.

Immer etwas Neues in der »Vitrine«

Kunden der »Vitrine« entdecken hier immer wieder etwas Neues: In den Regalen stehen hochwertige Küchenutensilien, an der Wand sehe ich eine Rolls-Royce-Pfanne von »Le Creuset«, weiterhin gibt es hier besondere Gläser, Töpfe, Geschirr, Kaffeemühlen – sogar Toaster oder Wasserkocher – und unzählige Dinge mehr.

Töpfe, Pfannen und alles, was in der Küche gebraucht wird.
Töpfe, Pfannen und alles, was in der Küche gebraucht wird. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

So intelligent können Computerprogramme gar nicht sein, um mir eine solche Auswahl an ausgefallenen Produkten vorzuschlagen. Und im Gegensatz dazu kennt Familie Thomas ihre Kunden ganz persönlich. Die beiden Inhaber haben reichlich Erfahrung, um beim Aufspüren von nützlichen Produkten für die Küche behilflich zu sein.

Betriebswirtschaftslehre und Basketball

Christiane und Uwe Thomas sind waschechte Wolfenbütteler. »Eine Freundin hat dafür gesorgt, dass wir uns kennenlernen«, lächelt sie. Das war in einem Wolfenbütteler Restaurant.

Nachdem sie zunächst keinen Kontakt wollte, sei sie dem Charme ihres jetzigen Mannes später doch erlegen gewesen. Die beiden strahlen Harmonie aus.

Christiane und Uwe Thomas strahlen eine große Harmonie aus.
Christiane und Uwe Thomas strahlen eine große Harmonie aus. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Uwe Thomas studierte nach seinem Abitur Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule. Er begeistert sich noch heute für Zahlen. Darüber hinaus ist er aber auch Sportler.

»Schon beim Kinderturnen in der Jahnturnhalle wurde ich auf das Basketballspiel aufmerksam«, erzählt er mir. In Wolfenbüttel ist dieser schnelle Sport schon lange fest verwurzelt. Uwe Thomas war Teil der Mannschaft, die die Doppelturnhalle füllte und die Menschen in der Region begeisterte.

Noch in den 90er Jahren nahm er an einer Seniorenolympiade in Australien teil, um Deutschland zu vertreten. Dieses sportliche Engagement hinderte ihn jedoch nicht an seiner Ausbildungs- und Berufslaufbahn, der seine Ziele stets willensstark verfolgt.

Geschäftsübernahme

Nach dem Studium machte er ein Volontariat bei der NORD LB mit der Aussicht auf einen anschließenden Posten bei der Bundesbank. Uwe Thomas wollte Abwechslung und einen sicheren Job. Das Schicksal wies im wenigstens das eine zu.

Mit Rosenthal fing alles an.
Mit Rosenthal fing alles an. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Die Geschichte, wie er von einem Bundesbankjob zu völlig anderen Lebenswegen kommt, ist ein Lehrstück für die Einsicht, dass sich im Leben nicht alles planen lässt. Dabei fing das Ganze einfach an.

Der Vater von Uwe Thomas unterstützte einen Freund. Denn der war mit seinem Rosenthalstudio und einer Bildergalerie in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Trotz der Hilfe ging die Sache schief. Der Besitzer des Geschäfts nahm sich auf tragische Weise das Leben.

Um das geliehene Geld zu retten, sollte Sohn Uwe den Laden kurzerhand übernehmen. Erstmal, bis wenigstens ein Teil der Geldsumme erwirtschaftet wäre. Daraus sind mittlerweile über 40 Jahre geworden.

Feine Gläser.
Feine Gläser. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Abwechslung war im Gegensatz zur Sicherheit genug da. Schon kurz nach der Geschäftsübernahme verstarb der Vater von Uwe Thomas und hinterließ seinem Sohn eine große Herausforderung.

Das Abenteuer »Contor«

Die Bürgschaft seines Vaters fiel weg. Und auch wenn sich feines Tischgeschirr seinerzeit gut verkaufte – die Hypothek konnte damit nicht abgetragen werden. Deshalb erweiterte Uwe Thomas nach seiner Übernahme des Geschäftes erstmal das Sortiment.

Ob Holz oder Keramik. Bei der »Vitrine« gibt es (fast) alles.
Ob Holz oder Keramik. Bei der »Vitrine« gibt es (fast) alles. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Zunächst ließ er sich von der damals bekannten Produktdesignerin Elsa Fischer-Treyden in die Welt der Porzellankunst einweisen. Zeitgleich erinnerte sich Uwe Thomas zufällig an einen Studienkollegen, der eine Boutique und gleichzeitig eine Kneipe betrieb.

Bei Uwe Thomas sollte es keine übliche »Knaape« werden. »Ich fuhr nach Berlin auf Flohmärkte, besorgte mir alte Einrichtungsstücke, die das Flair eines alten Büros vermittelten, und dann stürzte ich mich in das Abenteuer ›Contor‹«, erinnert er sich zurück.

Messerkunst aus Solingen.
Messerkunst aus Solingen. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Tagsüber Ladenverkauf – abends Bier zapfen. Weil er als bunter Hund in der Sportlerszene bekannt war, hat er die erste Hürde seines neuen Geschäftskonzeptes bald genommen. Die Kneipe lief richtig gut.

Feldschlösschen statt Jägermeister

Christiane Thomas war damals schon gelegentlich Gast. Sie wuchs in Klein Biewende auf, ging in Wolfenbüttel zur Cranachschule und absolvierte danach eine Lehre bei Jägermeister. Vor Ablauf der Lehrzeit kam sie in das Büro des legendären Günther Mast, der einen Wolfenbütteler Betrieb zum Weltkonzern gemacht hatte.

Mit Eintracht Braunschweig hatte er bundesweit mit der ersten Trikotwerbung Fußballgeschichte geschrieben. »Er war ein beeindruckender Mann«, erzählt Christiane Thomas und berichtet mir allerlei Anekdoten, die das Bild eines »Industriellen« vom alten Schlag zeichnen: aufbrausend, gewitzt, aber am Ende mit einem großen Herz.

Wer sein Frühstück zelebrieren will, ist bei der »Vitrine« richtig.
Wer sein Frühstück zelebrieren will, ist bei der »Vitrine« richtig. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Dass sie von Jägermeister in den Betrieb ihres Mannes wechselte, war keine einfache Entscheidung.  Uwe Thomas hatte eine gastronomische Erfolgsgeschichte hingelegt und gut vorgearbeitet. Deshalb pachtete die Feldschlösschen-Brauerei die Wirtschaft auf zwanzig Jahre.

Nebenbei sicherte er sein Geschäft ab und erweiterte den Laden Stück für Stück. »Mir blieb gar nichts anderes übrig, als nach vorne zu schauen«, meint er rückblickend.

Der Umbruch

»Eigentlich haben mir die Messen, das Suchen nach neuen Produkten, die Gespräche mit den Kunden von Anfang an Spaß gemacht«, erinnert er sich. Etwa 25 Jahre später warf ihn eine Krankheit aus der Bahn.

Deko satt.
Deko satt. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Daher fühlte sich Christiane Thomas verantwortlich und stieg mit in den Laden ein. Mittlerweile waren der Pachtvertrag und eine Weitervermietung ausgelaufen. Danach beschlossen die beiden, in den Räumlichkeiten einen Saisonladen einzurichten.

Als eine große Baustelle die Breite Herzogstraße lahmlegte, stand das Geschäft kurz vor dem Ende. »An manchen Tagen kamen nur drei oder vier Kunden rein«, erzählt Christiane Thomas. Hinzu kam, dass feine Tischkultur nicht mehr so angesagt war.

Edle Marken, edles Design.
Edle Marken, edles Design. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

»In der Krisenzeit mussten wir alle Mitarbeiter entlassen und standen allein da«, erinnert sich Christiane Thomas. Das war die Zeit, als die beiden immer wieder Neues und Ungewöhnliches ausprobierten.

Der Blick über den Tellerrand

Sie boten Schokolade an, Nudeln und verkauften Designerstücke, zum Beispiel Radios. Als die Geschäfte Hertie, Seib sowie Kunsthaus Koch schlossen – in denen es Haushaltswaren und Geschenkartikel gab – war für die beiden klar, in welche Richtung sich ihr Geschäft entwickeln sollte.

Küchengeräte von klein bis groß.
Küchengeräte von klein bis groß. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

»Bis dahin wollten wir anderen Mitbewerbern nichts wegnehmen. Aber nun war eine Lücke zu füllen«, erklärt mir Uwe Thomas. Ein gemeinschaftliches Miteinander in einer Stadt wie Wolfenbüttel sei uns Geschäftsleuten wichtig, betont er.

»Wir kaufen selbst in der Stadt ein. Und so wissen wir, wohin wir unsere Kunden schicken können, wenn sie etwas bei uns nicht bekommen«, so Christiane Thomas. Davor tun die beiden aber erst einmal alles, um die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen.

So scheuen sie keinen Weg, um sich auf Messen über die neuesten Trends zu informieren. Es sei immer schwieriger, Neuheiten in ihrem Sortiment zu finden. Aber etwas gebe es trotzdem immer. Nicht selten kämen die Kunden nach langer Suche in die »Vitrine«, um endlich fündig zu werden.

Genießen in der »Vitrine«

»Ich sage den Kunden dann: Das nächste Mal sind wir nicht Ihre letzte Rettung, sondern Ihre erste Adresse«, lacht Uwe Thomas. Er ist ein charmanter Plauderer mit Witz.

Immer eine gute Kochidee.
Immer eine gute Kochidee. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Ein gutes Gespräch ist mit ihm und seiner Frau vorprogrammiert. Insofern kann ich mir auch gut vorstellen, dass die beiden ihre kulinarischen Events launisch moderieren. Diese Termine fingen damit an, dass das Ehepaar die Qualität ihrer Eisch-Gläser demonstrieren wollten.

In diesen Gefäßen lebt der Wein auf. Um das zu zeigen, gibt es zumeist Verkostungen, die sie gemeinsam mit Jörn Zeißbrich von »Barrique Wolfenbüttel« durchführen.

Dann folgten Weinmenüs, bei denen sich Liebhaber guten Essens zweimal im Jahr verwöhnen können. Da Christiane und Uwe Thomas selbst genießen, verbinden die beiden damit das Angenehme mit dem Nützlichen. Schließlich wurden sie aus diesem Grund auch gleich hellhörig, als es 2016 mit der »Genussmanufaktour« in Wolfenbüttel losging.

Neue Pläne für das »Haus der Geschenke«

Bei der Stadtführung geht es um Genuss. Verschiedene Stationen werden dabei besucht, an denen Wolfenbütteler Leckereien produziert werden.

»Natürlich stellen wir in der »Vitrine« nichts her«, stellt Uwe Thomas fest. Und er ergänzt: »Aber ein schönes und vor allem gutes Glas, feines Geschirr, Dekoration und genauso das Kochwerkzeug sind erst die Voraussetzung für Genuss.«

Uwe Thomas sorgt seit 42 Jahren für diese Genuss-Grundversorgung. Seine Ehefrau Christiane ist seit 18 Jahren dabei. Müdigkeit ist den beiden dabei aber nicht anzumerken.

Immer wieder überlegen sich die beiden neue Ideen. Am Verkaufstresen stecken zum Beispiel unbedruckte Baumwollbeutel. »Das sind unsere Pfandbeutel«, erklärt Uwe Thomas. Kunden können sie entweder erwerben oder beim nächsten Einkauf zurückbringen. Über Plastikvermeidung solle nicht nur geredet werden, sondern vor allem gehandelt.

Er habe viele Pläne. Die Wolfenbüttelerinnen und Wolfenbütteler dürfen also gespannt sein, was in naher Zukunft noch alles in der »Vitrine«  passieren wird …

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