Natürliche Produkte im Café Klatsch. © denver-fotografie.de

Fünf Eiscafés in Wolfenbüttel – italienischer Genuss pur

Ausblick vom Wendessener Berg. © Andreas Molau

Wir besuchen fünf Eiscafés in Wolfenbüttel. Da ist viel Tradition und Innovation am Werk. Viel Liebe und jede Menge Leckeres, was in Kugelform in bunten Farben auf eine Waffel oder in ein schönes Glas kommt.

Ein Maitag, der nach Sommer schmeckt. Die Vögel singen um die Wette. Das Grün der Bäume ist so satt wie das strahlende Blau des Himmels. Wo die Sonne scheint, ist es richtig warm. Der passende Tag, um ein Eis zu essen. Oder mehrere …

Die Wolfenbütteler Eismanufaktur. © denver-fotografie.de
Die Wolfenbütteler Eismanufaktur. © denver-fotografie.de

Auf Eisexkursion

Denver und ich haben uns verabredet, um die Eisdielen der Stadt zu erkunden. Wir wollen mit dem Fahrrad fahren. Ich bin gespannt, wie vor unserer Kneipentour durch Wolfenbüttel. Was wird uns erwarten?

Während ich über den Wendessener Berg radele und einmal mehr diese traumhafte Silhouette unserer Stadt bewundere, fällt mir auf, dass ich ganz regional eingekleidet bin. Das Fahrrad, das mich mit seiner elektrischen Unterstützung sanft schiebt, ist von Henze.

Geduldige Menschen warten auf ihr Eis. © denver-fotografie.de
Geduldige Menschen warten auf ihr Eis. © denver-fotografie.de

Eine kleine Liebeserklärung an Wolfenbüttel

Dann ist da die Gute-Laune-Sonnenbrille mit ihren kontrastreichen Farben, die mir Ingo Lutz angemessen hat. Hose und Polohemd stammen von Erdbrink & Vehmeyer und meine Armbanduhr, die mir zeigt, ich bin gut in der Zeit, ist von Hungeling.

Das zu dem altbekannten Lied: In Wolfenbüttel gibt’s nichts. Der Grüne Platz verdient heute seinen Namen. Das neue MTV-Sportpark mit seinem tollen Sportangebot strahlt mich an. Und selbst die Adersheimer Straße wirkt an diesem Tag vor allem grün.

Handgemachtes Eis mit tollen Toppings in der Eisdiele Wolfenbüttel. © denver-fotografie.de
Handgemachtes Eis mit tollen Toppings in der Eisdiele Wolfenbüttel. © denver-fotografie.de

Die Eisdiele Wolfenbüttel

Wie schön. An der Ecke zur Ackerstraße, wo ich aufwuchs, gibt es wieder einen Lebensmittelladen. Heute scheint es ein türkischer zu sein. Früher war das mein erstes Einkaufsziel. Aber jetzt geht es um das Eis. Fünf Stationen erwarten uns.

Da ist zunächst die Eisdiele Wolfenbüttel, die Christine und Jörg Borkowski 2015 gegründet hatten. Wir steuern die beliebte Adresse im Fahrradkonvoi an. Vorweg Denver mit Hänger und dem kleinen Tino darin.

Am Ziel des Genusses angekommen. © denver-fotografie.de
Am Ziel des Genusses angekommen. © denver-fotografie.de

Im Konvoi zur ersten Station

Dann folgen Tanny, Maya und Finja, die ich schon aus dem Waldhaus kenne und schließlich ich. In der Eisdiele am Alten Schlachthof braucht man ein bisschen Zeit. Für das handgemachte Eis aus frischen Früchten und guten Zutaten kommen die Gäste von weither.

Aber alle sind geduldig, plaudern in der Schlange. Außerdem schwärmen die Herauskommenden und geben Kraft für die Wartezeit. Im Schatten gibt es Tische und Stühle, an denen man sein Eis in Ruhe verspeisen kann.

Mit einem Eis auf der Faust kann man auch im Seeliger Park picknicken. © denver-fotografie.de
Mit einem Eis auf der Faust kann man auch im Seeliger Park picknicken. © denver-fotografie.de

Ein Probelöffel für die Eishungrigen

Wenn es vor der Eistheke zu lange dauert, dann versorgt Jörg Borkowski die Wartenden gern einmal mit einem Probelöffel. Das hebt die Stimmung und hilft beim Warten, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann.

Wir fragen Jörg Borkowski, welche Trends es bei ihm dieses Jahr gibt. »Nougat-Sauerkirsche, Aprikose-Rosenwasser ist trendig. Sonst laufen auch bewährte Sorten wie Schmand-Karamell und Kürbiskern-Milcheis besonders gut«, verrät er uns. 

Freundliche Bedienung in der Eisdiele Wolfenbüttel. ©denver-fotografie.de
Freundliche Bedienung in der Eisdiele Wolfenbüttel. ©denver-fotografie.de

Ein Rezept aus Marrakesch

Aprikose-Rosenwasser finde ich spannend. Wie er darauf kommt, möchte ich wissen. »Ich habe das aus einem Dessertbuch. Das ist ein Rezept aus Marrakesch. Wir haben es dann als Eiskreation neu entwickelt«, erläutert er.

Wir sind uns einig. Die Eisdiele Wolfenbüttel lohnt sich auch für eine weite Anfahrt. Das Eis ist frisch, fruchtig und nicht zu süß. Während wir uns aufs Rad schwingen, um in die Innenstadt zu fahren, hat sich die Schlange vor dem Geschäft noch einmal verlängert.

Das Eiscafé Lavi unter den Krambuden. © denver-fotografie.de
Das Eiscafé Lavi unter den Krambuden. © denver-fotografie.de

Café und Bar Lavi

Dann kommen wir in der Stadt an. Die Räder stellen wir vor dem Löwentor ab und schlendern gemütlich zu den Krambuden. Hier ist ein richtig kulinarisches Epizentrum der Lessingstadt. 

Mit Blick auf die Wasserfontänen, in und mit denen sich Kinder erfrischen, sind auch die Tische des Eiscafés und der Bar Lavi voll besetzt. Vidat Kinaci nimmt sich trotz des Trubels Zeit für uns.

Vidat Kinaci und seine Frau. Ein starkes Team. © denver-fotografie.de
Vidat Kinaci und seine Frau. Ein starkes Team. © denver-fotografie.de

Entscheidung in einer Woche

»Die Entscheidung, hier ein Eiscafé zu eröffnen, ging innerhalb einer Woche über die Bühne«, schmunzelt er. Er sei mit seiner Frau durch die Stadt gegangen, habe die leerstehenden Geschäftsräume gesehen. Schließlich sei die Idee geboren worden.

Kinaci kommt aus dem gastronomischen Bereich. Deshalb war das Projekt kein Neuland für ihn. Mit der Marke »Antica Gelateria del Corso« hat er sich für einen Partner beim Eismachen entschieden, der in Italien sehr erfolgreich ist.

im Eiscafé Levi kann man verweilen. © denver-fotografie.de
im Eiscafé Levi kann man verweilen. © denver-fotografie.de

Ein Ort zum Entspannen

»Wir werden mit den unterschiedlichsten Sorten von Eis versorgt. Dieses Eis ist lecker. Es ist nicht zu süß, cremig und angenehm aromatisch«, meint Kinaci. Mit Blick auf den kleinen kulinarischen Platz lädt das »Lavi« zum Verweilen ein.

Denn ein Eiscafé ist nicht nur ein Ort, an dem man Gefrorenes zu sich nehmen kann. Vidat Kinaci ist auch auf seine Kaffeespezialitäten stolz. Er schaut auf das vollbesetzte Café: »Ich bin froh, dass unsere spontane Idee so gut ankommt.«

Stammgäste im Café Klatsch. © denver-fotografie.de
Stammgäste im Café Klatsch. © denver-fotografie.de

Auf zum Café Klatsch

Es geht weiter über die Lange, die für einen Sonntag belebt ist. Im Stadtkeller erholen sich die Menschen bei einem kühlen Bier. Die Schaufensterauslagen der Fachgeschäfte werden gründlich studiert.

Die nächste Adresse weckt schon wieder Kindheitserinnerungen. Was heute als amüsantes Namensspiel »Café Klatsch« heißt, hat Wolfenbütteler Tradition. Meine Eltern gingen einst ins Affencafé, wo man leibhaftige Affen bestaunen durfte.

Grgo Sarjanovic erklärt sein Konzept. © denver-fotografie.de
Grgo Sarjanovic erklärt sein Konzept. © denver-fotografie.de

Traditionelle Herstellung und gute Ausgangsprodukte

Als ich klein war, pilgerten wir, ebenfalls sonntags zu Toscani und ließen uns echtes italienisches Eis servieren. Diese Tradition hält Grgo Sarjanovic lebendig. Seit langer Zeit führt er zusammen mit Anne Holzapfel die Eisdiele weiter.

Sarjanovic legt besonderen Wert auf die traditionelle Herstellung seines Produktes. Im ersten Stock zeigt er uns seine Eismaschine, die genauso in einem Museum stehen könnte. Blank geputzt tut sie aber wie seit eh und je geduldig ihre Arbeit.

Erdbeereis aus frischen Früchten im Café Klatsch. © denver-fotografie.de
Erdbeereis aus frischen Früchten im Café Klatsch. © denver-fotografie.de

Echte Vanilleschoten sorgen für ein köstliches Eis

»Mit diesem Rührwerk wird das Eis besonders schonend hergestellt«, verrät Sarjanovic. Wichtig sind ihm die guten Grundprodukte des Eises. Er zeigt uns seine gefrorenen Erdbeervorräte. Dann lässt er uns das Endprodukt probieren. Köstlich.

Auch Vanille-Eis wird trotz der hohen Preise der Schoten immer noch ausschließlich natürlich hergestellt. Und das schmeckt man. Mein nächstes Spaghettieis werde ich hier das nächste Mal probieren.

Große Terrasse beim Roma. © denver-fotografie.de
Große Terrasse beim Roma. © denver-fotografie.de

Eisnachbarschaft auf der Langen: Eiscafé Roma

Nur einen Steinwurf entfernt liegt das Eiscafé Roma. Auch hier gibt es seit über 50 Jahren original italienisches Eis. An der Ecke zur Okerstraße ist dies seit immerhin 1979 der Fall. Für Familie Imbriani ist Eis alles.

Obwohl es gerappelt voll ist, nimmt sich Lara Imbriani geduldig Zeit für ein Foto. »Ich finde es in diesen Zeiten besonders wichtig, sich für den Frieden zu engagieren«, meint sie. Beim Essen sind die Menschen tatsächlich friedlich.

Lara Imbriani setzt sich für den Frieden ein. © denver-fotografie.de
Lara Imbriani setzt sich für den Frieden ein. © denver-fotografie.de

Eiscafés machen friedlich!

Mir geht ein Lied von Reinhard Mey durch den Kopf: »Menschen, die Eis essen/ sind nicht auf die Macht versessen/ die sind sanft und friedfertig./ die richten ihre Waffel nicht auf dich.«

Auf der großen Terrasse an der Ecke zur Okerstraße, kann man verweilen. Egal, ob man einfach nur einen Espresso auf die Schnelle trinkt oder einen opulenten Eisbecher mit frischen Früchten genießt: Jeder ist hier willkommen.

Italienische Leichtigkeit: Giovanni Marcovecchio © denver-fotografie.de
Italienische Leichtigkeit: Giovanni Marcovecchio © denver-fotografie.de

Von der Okerstraße zum Eiscafé Martini

Schließlich steuern wir das Eiscafé Martini an. Auch hier haben wir es mit einem »echten Italiener« zu tun. Giovanni Marcovecchio führt mit seiner Familie diesen Genusstempel seit 30 Jahren in Wolfenbüttel.

Die Adresse auf der Langen Straße gegenüber vom Filmpalast ist über die Grenzen der Stadt bekannt. »Wir haben Gäste, die auch aus Braunschweig oder Salzgitter zu uns kommen«, freut sich Giovanni.

Geschäftiges Treiben bei Martini. © denver-fotografie.de
Geschäftiges Treiben bei Martini. © denver-fotografie.de

Schlange stehen fürs Genießen

Vor der Eisdiele stehen die Menschen in Richtung Theater Schlange. Hinter der Eistheke herrscht geschäftiges Treiben. Giovanni packt ein großes Eispaket, das außer Haus geht. Am offenen Fenster gehen die Bestellungen und Wünsche ein wie ein Platzregen im Sommer.

Aber trotz des Stresses, denn auch die Gäste an den Tischen wollen bedient werden, spürt man diese italienische Stimmung. Diese Leichtigkeit und Lebensfreude, diese Herzlichkeit ist es, die ich so liebe.

Das Topping bei Martinis Spaghetti-Eis. © denver-fotografie.de
Das Topping bei Martinis Spaghetti-Eis. © denver-fotografie.de

Italienische Leichtigkeit

Zwischendurch finden wir Zeit für ein kleines Gespräch. Handwerkliche Herstellung des Eises, das ist für Giovanni das A und O. »Wir machen das im Prinzip so wie Generationen vor uns das gemacht haben«, erklärt er.

Natürlich gebe es Sondersorten wie Jogurette, die standardisiert seien. Das Kerngeschäft sind jedoch frische Früchte und vor allem gute Zutaten. »Wir bekommen die Milch und Sahne vom Bauernhof und pasteurisieren sie selbst«, erklärt er.

Auch einen Prosecco gibt's bei Martini. © denver-fotografie.de
Auch einen Prosecco gibt’s bei Martini. © denver-fotografie.de

»So viele leckere Sorten!«

Das gewährleiste die Cremigkeit und den Schmelz des Eises. »Papa steht von morgens 5 Uhr im Labor und bereitet das Eis zu«, wirft die Tochter ein, die natürlich im Geschäft tätig ist.

Sie erzählt, dass das Martini vor allem Stammkunden habe. »Bei sehr vielen wissen wir schon, welche Sorten sie mögen«, lacht sie. Dabei lädt sie ein, doch einmal etwas Neues zu probieren: »Wir haben so viele leckere Sorten.«

Eisgenuss pur. © denver-fotografie.de
Eisgenuss pur. © denver-fotografie.de

Unser Fazit: Rotieren ist angesagt

Natürlich gibt es hier ebenfalls Kaffeespezialitäten. Dann lassen wir uns zur Verabschiedung noch eine Eiswaffel in die Hand drücken. Tatsächlich schmeckt man die frische Sahne und die reifen Früchte. Und das Eis ist nicht so süß.

Das Fazit fällt deutlich aus: Wolfenbüttel hat in Sachen Eisdielen einiges zu bieten. Das Ambiente stimmt ebenso wie die Produkte. Man sollte also, so unser Rat, durchaus rotieren. Der Sommer ist noch lang. 

Informationen zu den Eiscafés

Eisdiele Wolfenbüttel, Am Alten Schlachthof 10, 38304 Wolfenbüttel, Tel.: 05331 – 946510.

Café & Bar Lavi, Krambuden 15, 38300 Wolfenbüttel, Tel.: 05331 – 9072255.

Café Klatsch, Lange Herzogstraße 51, 38300 Wolfenbüttel, Tel.: 05331 – 5397.

Eiscafé Roma, Lange Herzogstraße 46, 38300 Wolfenbüttel, Tel.: 05331 – 6795472.

Eiscafé Martini, Lange Straße 4, 38300 Wolfenbüttel, Tel.: 05331 – 5921.

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2 Gedanken zu “Fünf Eiscafés in Wolfenbüttel – italienischer Genuss pur

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