Manuel Schumann von Henze - das Rad.

»Henze – das Rad« – abgefahren Fahrrad fahren!

Manuel Schumann hat vor zwei Jahren das Fahrradfachgeschäft »Henze – das Rad« in Wolfenbüttel übernommen. Zusammen mit Jan-Hendrik Kunz kümmert er sich um alle Fragen rund um das Fahrrad.

Viele Wege führen nach Wolfenbüttel. Hier geboren zu sein ist die einfachste Variante. Dann führt die Liebe den einen oder anderen Menschen in die Lessingstadt.

Damit es wieder rund läuft.
Damit es wieder rund läuft. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Bei Manuel Schumann war es eine Anzeige im »Jobportal«. Dort suchte Wolfgang Henze einen Feinmechaniker. Für Manuel Schumann war das ein Glückstreffer. Denn genau diesen Beruf hatte er in Greifswald gelernt.

Dort wurde Manuel Schumann 1979 geboren, dort wuchs er auf. Sein Vater arbeitete zunächst als Ingenieur in der Werft. Seine Mutter war Krankenschwester. »In der DDR war es ja so, dass beide Elternteile sofort nach der Geburt wieder in den Betrieb gingen. Deshalb war ich als Kind viel bei meinen Großeltern«, berichtet mir Schumann.

Vom Großvater gelernt

Sein Großvater war Schmied. Vielleicht entwickelte sich Manuel Schumann deshalb ebenfalls in die handwerkliche Richtung. »Der Schmied war damals für viele Sachen da. Mein Großvater hat, besonders nach seiner Pension, noch viel in der Werkstatt gemacht. Ich durfte ihm oft über die Schulter gucken. Er hat mir viele Sachen beigebracht«, erinnert er sich. Das habe ihn schon geprägt.

An der Beratungsstation können fast alle Fahrradwünsche erfüllt werden.
An der Beratungsstation können fast alle Fahrradwünsche erfüllt werden. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Das Fahrrad verbindet Manuel Schumann auch mit seinem Opa. Da gebe es ein Bild, mit drei oder vier Jahren, dort sei er auf dem Fahrrad mit ihm zu sehen. »Ich kann mich zwar nicht mehr genau erinnern, wie er das gemacht hat. Aber mein Opa hat mir das Fahrradfahren beigebracht«, erzählt Manuel Schumann stolz. Aber zunächst habe er kein eigenes Fahrrad bekommen.

Traum-Fahrräder

Das war erst später der Fall. In meinem Gespräch mit dem jungen Geschäftsmann stelle ich fest, dass wir bei unserer Traum-Fahrrad-Auswahl einen ähnlichen Geschmack hatten. Denn Manuel Schumann hatte ein Fahrrad, das ich mir als Kind immer gewünscht habe: Bei mir hieß es »Bonanza-Fahrrad«, während es in Ostdeutschland von VEB Metallwaren als Fahrradmodell Blitz »Ralley« bekannt war.

Beide Fahrräder hatten diesen ausgefallenen Bananensattel. Auch an seine nächsten Fahrräder erinnert sich Manuel Schumann noch genau. Leider wurden ihm aber einige davon geklaut. »Greifswald ist eine Universitätsstadt mit vielen Zweirädern. Da kam schon mal was weg«, stellt er fest.

Fahrräder können auch ganz individuell zusammengestellt werden.
Fahrräder können auch ganz individuell zusammengestellt werden. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Nach der Schule führte es ihn an diese Universität. Jedoch nicht als Student. Im intensiven Kontakt mit dem Lehrpersonal stand er aber trotzdem.

Die Lehre zum Feinmechaniker

»Ich hatte eine richtig gute Lehre zum Feinmechaniker«, beurteilt er rückblickend. Zwar sei es ihm damals eher langweilig vorgekommen, ständig mit einer Feile zu hantieren. Das habe sich aber für seine spätere Arbeit als sehr hilfreich erwiesen.

»Ich habe gelernt, strukturiert an ein Problem heranzugehen und es in Ruhe zu lösen«, meint er. Ruhe sei ihm sowieso wichtig. Die werde nur auf die Probe gestellt, wenn er unter Zeitdruck werkeln muss.

Feinmechaniker müssen ein ruhiges Händchen haben.
Feinmechaniker müssen ein ruhiges Händchen haben. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Die Arbeit an der Greifswalder Uni nach der Lehre war sehr interessant. »In Abstimmung mit den Professoren oder Doktoranden stellte ich Geräte für Versuchsreihen auf individuellen Wunsch her«, erklärt er mir.

Dabei habe es auch kuriose Aufträge gegeben, wie etwa eine Kauvorrichtung, die den Abrieb von Zähnen simuliert habe. »Was ich mir vorgenommen habe, habe ich auch eigentlich immer geschafft«, meint er zufrieden. Selbst wenn es manchmal etwas länger als geplant gedauert habe.

Der Weg nach Wolfenbüttel

In der Zeit um die Jahrtausendwende habe es jedoch viele Stellenstreichungen in der Uni gegeben. Manuel Schumann war inzwischen verheiratet und dann leider selbst von dem Stellenabbau betroffen.

Nach eineinhalb Jahren Arbeitslosigkeit war der Leidensdruck so groß, dass er sich mit dem Gedanken vertraut machte, seine Heimatstadt zu verlassen. Das war für ihn keine leichte Entscheidung.

Die Adresse für Zweiräder: »Henze – das Rad«.
Die Adresse für Zweiräder: »Henze – das Rad«. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

»Die Anzeige von Wolfgang Henze war dann genau das Richtige«, meint er. Obwohl Feinmechaniker nicht am Fahrrad ausgebildet werden, erschienen es Wolfgang Henze aber trotzdem passender für seinen Betrieb, der damals noch in der Cranachstraße angesiedelt war. »Bei meinem ersten Besuch in Wolfenbüttel war mein Eindruck vom Außenbezirk leider noch nicht so prickelnd«, lacht Schumann.

Der Einstieg bei »Henze – das Rad«

Die Stadt wurde ihm dann aber sehr schnell von dem Ehepaar Henze schmackhaft gemacht. »Die Chemie stimmte von Anfang an. Und mir wurde von vornherein gesagt, dass ein Nachfolger für den Betrieb gesucht wird«, meint Manuel Schumann. Er ließ es langsam angehen und zog zunächst allein in die Lessingstadt und wohnte eine Zeit lang über dem damaligen Betrieb.

Es gibt auch zweckmäßige Fahrräder
Es gibt auch zweckmäßige Fahrräder. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

»Ich wurde nicht nur privat herzlich aufgenommen, sondern auch sehr gut eingearbeitet«, meint er. Natürlich habe er schon früher Fahrräder repariert. Aber in so einem Fachgeschäft ginge es doch um viel mehr.

Diese familiäre und lockere Atmosphäre pflegt er heute mit seinem Mitarbeiter Jan-Hendrik Kunz genauso wie Wolfgang Henze mit ihm. Vor sieben Jahren war der Betrieb schließlich in die Ahlumer Straße umgezogen.

Tretrad, Mountainbike und Pedelec

Aber mehr Platz wurde dabei leider nicht geschaffen. Auf kleinstem Raum tummeln sich hier alle möglichen Zweiräder – vom Tretrad, über das Mountainbike, bis zum nachgefragten Pedelec finde ich hier (fast) alles, was mein Fahrrad-Herz begehrt.

Große Zweiradauswahl auch für Kleine.
Große Zweiradauswahl auch für Kleine. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Der Anteil an der elektronisch verstärkten Variante des Fahrradfahrens habe sich in den letzten Jahren drastisch erhöht und mache inzwischen 50 Prozent des Verkaufsvolumens aus, berichtet mir Schumann.

»Am Anfang war das Neuland. Die Firmen haben diese Fahrräder verkauft, ohne dabei an die Reparatur zu denken. Da musste ich zunächst ganz schön probieren, um reinzukommen«, erzählt er. Heute gebe es ausgefeilte Diagnosewerkzeuge, die alle relevanten Informationen auslesen könnten.

Der Anteil der Pedelecs wird immer größer.
Der Anteil der Pedelecs wird immer größer. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Aber auch die »normalen« Fahrrad-Kunden werden von Manuel Schumann und Jan-Hendrik Kunz mit neuen Fahrradmodellen bestens versorgt.

Die Liebe zur Arbeit

»Die Leute kommen, weil sie wissen, sie werden hier nicht nur gut beraten, sondern es steht ihnen auch danach immer jemand kompetent zur Seite«, unterstreicht er.

Dass es dabei in der Regel, gerade bei einer normalen Inspektion, zu Wartezeiten von vier bis fünf Wochen käme, täte ihm sehr leid. »Ich möchte wirklich das alle Kunden zufrieden und glücklich sind«, bekennt er. Aber auch für Manuel Schumann hat der Tag nur 24 Stunden.

Reparatur und Service sind wichtige Anliegen bei »Henze – das Rad«.
Reparatur und Service sind wichtige Anliegen bei »Henze – das Rad«. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Und mit der Selbstständigkeit, in die er sich vor zwei Jahren gewagt hat, ist sein Zeitbudget noch knapper geworden. Manchmal sei er schon morgens um 5 Uhr da und verlasse die Werkstatt erst abends um 20 Uhr. »Da ich meine Arbeit liebe, kann ich gar nicht anders, als es meinen Kunden recht machen zu wollen«, meint er. Umso wichtiger sei für ihn sein Ausgleich mit der Familie.

Service und Kundenfreundlichkeit

In Wolfenbüttel fühlt sich Manuel Schumann inzwischen richtig wohl. Als Hobby hat er für sich seit einigen Jahren das Mountainbikefahren entdeckt. Natürlich (noch) ohne elektrische Unterstützung.

»Ich bin mit meinem Sohn oder Freunden gern in der Asse unterwegs aber auch im Harz«, so Schumann. Das sei für ihn ein echter Ausgleich, sobald er etwas Zeit habe.

Sportlich unterwegs.
Sportlich unterwegs. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Natürlich bemerkt Manuel Schumann die Konkurrenz des Internets. »Aber spätestens für die erste Reparatur kommen die Kunden dann zu mir«, schmunzelt er. Selbstverständlich werden auch diese Kunden aufmerksam bedient. »Ich hoffe dann immer, dass diese Menschen erkennen, was es bedeutet, wenn es so einen Service vor Ort gibt. Vielleicht entscheiden sie sich das nächste Mal beim Kauf dann anders«, räumt er ein.

Die Vermessung der Sitzknochen

Neben dem Verkauf von Fahrrädern und Zubehör sowie der Reparatur gibt es bei »Henze – das Rad« auch noch jede Menge Beratung. Ich erfahre zum Beispiel, dass ich hier meinen Sitzknochenabstand vermessen lassen kann um einen für mich passenden Sattel zu bekommen.

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Der Abstand der Sitzknochen wird vermessen, damit der passende Sattel für das Fahrrad gefunden wird.

Außerdem gibt es Fahrräder nicht nur von der Stange. Gemeinsam mit Manuel Schumann können sich die Kunden ihre Drahtesel nach eigenen Wünschen konfigurieren.

Nach der Verabschiedung sehe ich mich noch einen Moment im Laden um. Ich bin erstaunt, wie viel in diesem kleinen Laden untergebracht ist. Ich bin froh, dass Manuel Schumann vor 15 Jahren die Wolfenbütteler Anzeige gelesen hat, die ihn schließlich als Geschäftsmann in unsere Stadt geführt hat.

Weitere Informationen über »Henze – das Rad«

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