Ein Drittel unseres Lebens verschlafen wir – Grund genug, sich damit zu beschäftigen. Das fängt schon bei der Vorbereitung an: Schlafforscher raten, das ist ein erster guter Tipp, dass eine »Schlafhygiene« beachtet werden sollte. Das bedeutet, keine Probleme mit ins Schlafzimmer zu nehmen, nicht an die Arbeit zu denken und vor allem vor dem Schlafen keine zu spannenden Filme sehen. Ich finde eine schöne Abendlektüre immer noch das beste.
Bei meinem Einkaufsbummel durch Wolfenbüttel werde ich zu dem Thema schnell fündig.
Die richtige Bettlektüre bei Steuber
Almut Runge, die wegen der frühkindlichen Leseförderung mit ihrer »Buchhandlung Steuber« gerade vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden ist, kennt sich ganz besonders mit Gute-Nacht-Geschichten für Kinder aus. Allerdings, so Marco Runge, gebe es auch einige wirklich ansprechende Zu-Bett-Geh-Geschichten für Erwachsene.
Neben Klassikern wie Christian Morgenstern, wo man Aphoristisches und Gedichte findet, schlägt er die »Känguru-Apokryphen« von Marc-Uwe Kling vor. Nach der erfolgreichen Trilogie über das Beuteltier sind diese Geschichten ein Nachschlag, der sich vor dem Schlafengehen gut vernaschen lässt. Schließlich sei auch das Angebot an Hörbüchern groß, die den Müden in den Schlaf erzählen könnten.
Von Büchern zu Betten
Marco Runges Favorit aber ist ein kleines Bändchen von John Atkinson, das unter dem Titel »Literatur für Eilige« firmiert. Der Buchhändler schmunzelt, als er den Band durchblättert. 101 große Bücher werden in einem knappen, pointierten Satz abgehandelt und amüsant illustriert. Zu den drei opulenten Bänden »Der Herr der Ringe« von J.R.R. Tolkiens schreibt Atkinson etwa lakonisch: »Mittelerdes epische Schmuckrückgabeaktion.«
Richtig wichtig ist für den schönsten Teil des Tages natürlich auch die »Hardware«. Ich treffe mich deshalb mit Michael Herrmann von »Möbel Balzer«. Im exklusiven Möbelhaus werden nicht nur Betten und Schlafzimmer in allen Formen und Farben angeboten. Eine intensive Beratung zeigt, wo die Unterschiede liegen.
Ein Mittagsschläfchen im Möbelhaus
Wir treffen uns vorn im Schauraum. Von dort aus geht es über den Hof in die Räume für Matratzen und Lattenroste. Hier stehen Betten zum Probeliegen. »Einmal hat sogar jemand seine Mittagspause hier verbracht«, lacht Michael Herrmann. Aus einer halben sei eine gute Stunde Schlaf geworden. »Damit war die Entscheidung getroffen«, so der Schlafexperte.
Eins wird mir nach der Beratung von Michael Herrmann klar: Erstens ist die Entscheidung für das richtige Lattenrost und die passende Matratze absolut individuell. Zweitens: Es gibt viel mehr Möglichkeiten, gut in den Schlaf zu finden, als ich das bisher gedacht hatte. Denn sowohl der Lattenrost, als auch die Liegeunterlage sollten genau auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt werden.
Die richtige Liegeposition
Da können die Roste je nach Bedarf härter oder weicher gestellt werden. Es gibt Matratzen mit Taschenfederkern, mit Metall und ohne, solche zum Einsinken oder Straff-Darauf-Liegen. Eine Reihe finde ich besonders spannend. Da werden die einzelnen Matratzenteile im Kopf-, Mittel- und Fußbereich extra ausgewählt nach Liegebedürfnis und so zusammengestellt, wie jeder einzelne liegen mag. Gefällt einem ein Teil nicht, kann es innerhalb eines Jahres ausgetauscht werden.
Ob Boxspringbetten, die immer noch trendig sind, ganz normale Liegestätten mit automatischer Höhenverstellung oder ohne: Bei Balzer gibt es eine riesige Auswahl für alle Bedürfnisse. Beeindruckend sind wirklich die intensive Beratung und die Ruhe, mit der Michael Herrmann die Möglichkeiten erläutert.
Die Deckenfrage
Dann ist die Deckenfrage elementar. Beim »Dänischen Bettenlager« mache ich mich schlau und bin begeistert von der ebenfalls umfassenden Beratung. Natürlich kann ich auch Bewertungen im Internet mühselig suchen. Aber die Zeit verwende ich lieber – zum Schlafen. Synthetik oder Daunen, das ist meine erste Frage.
Das sei, so die freundliche Verkäuferin, Empfindungssache. Die einen würden es eher klassisch leicht mögen und bevorzugten deshalb die natürlichen Daunen. Die anderen entscheiden sich für die etwas festeren Synthetikbetten. Daunen seien atmungsaktiver und am Ende auch haltbarer. »Manche Kunden kommen nach dreißig Jahren und erneuern ihr Bett«, erfahre ich.
Träumen von Sauriern und Einhörnern
Besonders interessant finde ich eine kuschelige Daunendecke, die nicht ganz durchgesteppt ist. Dadurch ist die Decke im Frühjahr und Herbst einsetzbar. Die Daunen können dann von der Mitte nach außen geschoben werden, sodass eine individuelle Betttemperatur gewählt werden kann. Natürlich gibt es im Bettenhaus auch Bettwäsche, Kopfkissen und alles weitere für eine gute Bettausrüstung.
Zurück in der Innenstadt kümmere ich mich um die passende Schlafkleidung. Mit »Fashion 4 Kids« gibt es ja ein Bekleidungsgeschäft für die Kleinsten. Sabine Gleitz-Heche zeigt mir farbenfrohe Modelle. Kinder haben es gut. Zum Schlafen dürfen sie sich an ein »Stoffi« kuscheln. Die Schlaflampe mit der kleinen Raupe Nimmersatt erinnert mich wehmütig an diese schöne Zeit mit meinen Kindern.
Nachtwäsche für »sie« und »ihn«
Erwachsene träumen dann von anderen Dingen. Bei »Hunkemöller«, der seit Kurzem in Wolfenbüttel eine Filiale eröffnet hat, gibt es eine große Auswahl von Nachtzeug für Frauen.
Bei »Wäscheline«, ein paar Schritte die Lange in Richtung Breite Herzogstraße weiter, treffe ich Carmen Seidel und bin erstaunt. Denn hier gibt es neben Unterwäsche und Pyjamas für Frauen auch ein Angebot für Männer.
»Viele wissen das nicht und sind ganz erstaunt, wenn ich sie darauf aufmerksam mache«, erzählt die Inhaberin. Nachthemden gibt es nicht nur für »sie«, sondern genauso für »ihn«. Auch wenn das nicht so häufig nachgefragt werde, räumt sie ein. Ansonsten zeigt das Angebot, dass Mann und Frau zur Nacht modisch sein können.
Bei »Erdbrink & Vehmeyer« begutachte ich schließlich noch einmal das Angebot nur für Männer.
Das Schlafbedürfnis
»Es gibt Männer, die im Winter kurze Schlafanzüge oder Pyjamas tragen«, verrät mir Harald Borm. Hier gibt es wieder mannigfache Varianten: Durchgeknöpft, halb durchgeknöpft, mit Rund- oder mit V-Ausschnitt.
Wichtig ist nur, dass es nicht zu warm ist. Deshalb seien 18 Grad, so die Schlafforscher, die richtige Temperatur. Und frische Luft verbessere die Qualität des Schlafes.
Der muss nicht immer lang sein. Von vier bis acht Stunden gibt es alles. Zu wenig Schlaf kann nachgeholt werden. Vorschlafen funktioniert nicht. Deshalb ist ein Mittagsschlaf – oder »Powernapping« – zu empfehlen. In Asien ist das normal. Im Leistungstief zwanzig bis dreißig Minuten zu schlafen, kann Wunder wirken.
Da die Dunkelheit fehlt – Schlafforscher sehen sie als äußerst wichtig für guten Schlaf an –, bin ich auf der Suche nach einer Schlafbrille. Beim Weltladen werde ich fündig.
Schlafbrillen und andere Einschlafhilfen
Gedankenkreisen ist ein Stichwort, das vermutlich jeder kennt. Eine gute Methode, diesen Kreis zu unterbrechen, sind Stift und Zettel am Bett. Hier können Gedanken notiert und abgelegt werden.
Ansonsten gibt es viele, die darauf schwören, den Wecker nicht sichtbar zu stellen. Das kann beruhigen. Wenn alles das nicht hilft, berät die Apotheke.
Ich habe mich mit der Apothekerin Jutta Götz von Olenhusen verabredet. Sie arbeitet bei der »Löwenapotheke«, die sich in der Fußgängerzone an der Ecke zur Langen Herzogstraße befindet.
Ursachen und pharmazeutische Hilfen
»Natürlich müssen wir bei Schlaflosigkeit erst einmal ein paar wichtige Dinge abfragen«, beginnt die Apothekerin. Ob es sich um Einschlaf- oder Durchschlafprobleme handelt etwa, oder ob Medikamente eingenommen werden, die das verursachen können. Bevor medikamentöse Hilfe käme, würden erst einmal Hausmittel oder handfeste Tipps im Fokus der Beratung stehen, meint sie.
Wer etwa um zwei oder drei wach werde, der habe meist abends zu üppig gegessen. »Die Leber hat in dieser Zeit dann schwer zu tun«, erklärt die Apothekerin. Das hindere am Schlafen. Entsprechende Ernährung sei also oft ein Schlüssel für eine geruhsame Nacht.
Außerdem seien positive Gedanken wichtig für einen guten Schlaf: »Überlegen Sie sich vor dem Einschlafen fünf schöne Dinge vom Tag und schreiben sie diese auf.«
Hier in der Löwenapotheke stehen zunächst pflanzliche, homöopathische oder anthroposophische Arzneimittel im Vordergrund. »Es gibt hier keinen Hang over bei diesen natürlichen Einschlafhilfen«, erklärt sie. Die klassischen Arzneimittelpflanzen seien etwa Baldrian, Lavendel, Hopfen oder Passionsblume. Auch Wärmekissen und Aromatherapien seien möglich.
Wie soll das Schlafzimmer aussehen?
Natürlich muss auch das Schlafzimmerkonzept passen. Dafür ist in Wolfenbüttel Julia Henke eine gute Adresse. Sie ist Künstlerin, die in Bremen, Hildesheim und San Francisco studiert hat – unter anderem »Interior Design«.
Was farblich im Schlafzimmer passt, käme immer auf das jeweilige Bedürfnis an, meint sie: »Dunkle Töne schaffen Geborgenheit und ein Höhlengefühl. Helle Farben wirken dagegen befreiend.«
Sie hat schon Auftragsarbeiten für Bilder in Schlafräumen ausgeführt. »Abgesehen vom Motiv ist für mich erst einmal die richtige Stelle wichtig«, erklärt sie. Danach käme die Größe und Form des Bildes. Alles müsste zum Gesamtkonzept passen. »Das Motiv ist Geschmacksache. Wichtig für mich ist, dass sich die Farben des Bildes im Raum widerspiegeln, sodass das Bild eine Verbindung mit dem Raum eingeht«, so Henke.
Harmonie fürs Schlafen
Je stärker die Kontraste im Bild seien, umso lebendiger ließen sie den Schlafraum werden, so die Künstlerin. Für sie persönlich stehe Harmonie im Vordergrund. »Für mich ist wichtig, dass hier alles zu einem passt. Das Schlafzimmer als intimster Ort im ganzen Haus, ist ein Rückzugsort zum Wohlfühlen und Entspannen. Daher muss es immer eine Einheit geben von Farben und Materialien«, meint sie.
Ich bin erstaunt nach meiner Recherche, wie viel Aspekte es beim Thema Schlafen in Wolfenbüttel gibt. Denn Schlafen ist nicht nur nicht wach sein. Mit den Anregungen konnte ich selbst viel anfangen und freue mich auf meinen nächsten Feierabend …
ich kann nicht glauben, dass ich erst gerade deinen Blog gefunden habe! Ich liebe alle deine Artikel. Ich hoffe, dass viele weitere Posts in der Zukunft kommen werden, weil sie definitiv einen weiteren Leser haben 🙂