Vom Strampler für Neugeborene bis hin zu ausgefallener Mode für 16-Jährige – seit acht Jahren führt Sabine Gleitz-Heche ihren Laden »Fashion 4 Kids« in Wolfenbüttel. Ihre kleinen Kunden sind von ihrem großen Angebot ebenso begeistert wie deren Eltern.
Kinderkleidung ist ein Thema, mit dem ich mich schon lange nicht mehr beschäftigt habe. Seit den ersten Stramplern, die ich stolz um das Windelpaket meiner Kinder gezogen habe, sind ein paar Jahre vergangen.
Ich freue mich heute die Inhaberin Sabine Gleitz-Heche kennen zu lernen und mit ihr über das Konzept hinter ihrem Fachgeschäft für Kinder zu sprechen. »Fashion 4 Kids« auf der Okerstraße gibt es seit acht Jahren. »Gerade heute sind Kunden aus Sachsen-Anhalt zu uns gekommen«, erzählt mir Sabine Gleitz-Heche kurz nach ihrer freundlichen Begrüßung.
Sie hat sich 2011 mit dem Geschäft selbstständig gemacht. Gegen die fast übermächtige Konkurrenz des Internets könne sie ebenso gut bestehen wie gegen den Trend zur Massenware, wie er bei den großen Modeketten angeboten wird. »Wir beraten nicht nur individuell, sondern können ausgesuchte und besondere Mode für den bewussten Kunden anbieten«, erklärt sie mir.
Das Angebot: Mode für Mädchen und Jungen bis 16 Jahre
Ich warte einen Augenblick, während ein älteres Ehepaar Gutscheine kauft. Der Laden ist richtig groß – auf der einen Seite gibt es Mädchenkleidung. Auf der anderen Seite können sich die Jungen modisch in Schale schmeißen.
Für beide Geschlechter gibt es Hüte, Caps und vor allem »coole« Marken, wie mir Sabine Gleitz-Heche später erklärt. Für die Babys: »Fixoni«, »small rags«, »Enfant«, »Pippi«, »Me Too« und »Celavi«. Dann auch »Joules«, »Sigikid«, »Blue Effect«, »Retour Jeans«, »Blue rebel«, »Accessoires Maximo« und »Ewers«. Schließlich noch Spielzeug, Rucksäcke, Schuhe, Armbänder, Haarspangen und Tücher von zahlreichen angesagten Firmen.
Das Ehepaar will es klassisch: Den rosa Geschenkgutschein für das Mädchen, den blauen für den Jungen. Von der frühen Kindermode des Mittelalters wissen wir nicht viel. Interessant ist, dass die adligen oder gutbürgerlichen Nachkommen bis zum sechsten Lebensjahr »geschlechterneutral« mit einem bodenlangen Kleid angezogen waren.
Das Konzept: Besondere Kleidung statt Massenware
Früher gab es weißen Kleidchen für Mädchen und Matrosenanzüge für Jungen – seitdem hat sich viel in Sachen Kinderbekleidung getan. Sogar bei den ganz Kleinen gebe es neben den bekannten Stramplern bereits Jeanshosen und Hemden, in denen die »Kids« wie kleine Erwachsene aussehen.
»Wir haben bis Größe 176 für jeden Geschmack etwas da«, erklärt mir Sabine Gleitz-Heche. Also auch 16-Jährige, die nicht wie alle anderen gekleidet sein wollen, werden bei »Fashion 4 Kids« fündig.
Genau dieser Grundgedanke von besonderer Mode für Kinder sei der Ursprung des Ladens gewesen. »Wir haben das bei unseren eigenen Kindern früher schon bedauert, dass alle die gleichen Klamotten anhatten, die dann im Kindergarten sogar mit Namensschildern versehen werden mussten, damit sie nicht vertauscht werden«, erinnert sie sich.
Die Selbstständigkeit in Wolfenbüttel
Sabine Gleitz-Heche hat damals ihre Lehre zur Einzelhandelskauffrau bei Marco Polo in Braunschweig gemacht. Nach einem Praktikum im Einzelhandel sei für sie klar gewesen, dass sie im Einzelhandel mit Menschen arbeiten möchte. »Im Büro hätte ich mich nie wohlgefühlt. Mir reicht jetzt bereits, wenn ich als Selbstständige abends meine Buchhaltung am Computer machen muss. Ich spreche lieber mit den Kunden«, lacht sie.
Da es in Wolfenbüttel zu ihrer Zeit nach der Schule keine Ausbildungsmöglichkeit gegeben habe, sei sie eben in die Nachbarstadt gegangen. Dort habe sie zuerst bei Marco Polo, und dann bei anderen Bekleidungsgeschäften das Rüstzeug bekommen, um sich schließlich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen.
»In Braunschweig schloss damals ein Kinderbekleidungsgeschäft, in dem wir selbst für unsere Kinder eingekauft hatten. Und da stellte sich mir die Frage: Was können wir dagegen tun?«, so Gleitz-Heche. Ein Geschäft für Kinder und Jugendliche in ihrer Heimatstadt Wolfenbüttel, das war ihr Traumprojekt.
»Ich finde, wir müssen etwas dagegen tun, dass die Innenstädte aussterben. Es hilft ja nicht, sich nur darüber zu beklagen. Was ich geändert haben möchte, muss ich am Ende selbst realisieren«, meint sie ganz offen. Die Kauffrau wünscht sich noch mehr Mut, dass auch andere diesen Weg gehen, statt sich nur zu aufzuregen.
Das Geschäft vergrößern
Die Realisierung der Geschäftsidee sei eigentlich gar nicht so schwer gewesen, meint sie rückblickend. Sabine Gleitz-Heche kannte zahlreiche Lieferanten aus ihren vorherigen Jobs. Und einen großen Unterschied, Kinder oder Erwachsene zu bedienen, könne sie auch nicht feststellen.
Im Gegenteil: Manche Verhaltensmuster erkenne sie früh wieder. Während viele Mädchen gern eine Modeschau beim Klamottenkauf veranstalteten, würden viele Jungs schon möglichst schnell gern fertig werden mit dem Anprobieren und Kaufen, um sich anderen Dingen widmen zu können. Aber natürlich gebe es immer Ausnahmen.
Sie eröffnete ihr Geschäft zuerst auf der Langen Straße auf einer Fläche von 30 Quadratmetern und freute sich über eine große Nachfrage. Die Eltern machten den Laden durch Mund-zu-Mund-Propaganda bekannt, sodass sie bereits nach einem Jahr in einen Laden auf der Okerstraße 8 mit insgesamt 130 Quadratmetern umziehen konnten. Ihr Geschäftskonzept: Neben dem kostengünstigen Outlet-Angebot sollte es qualitativ hochwertige Kleidung zu einem bezahlbaren Preis geben.
Die Modetrends: Einhörner, Skater-Shirts und Wendepailletten
Ihre achtjährige Erfahrung im Einzelhandel vor der Selbstständigkeit machte sich bezahlt. Denn Sabine Gleitz-Heche kannte die richtigen Adressen für günstige und schicke Restposten oder Musterteile.
Die junge Mode für Kinder scheint im Vergleich zu den Erwachsenen eher beständig zu sein: Einhörner gibt es noch immer, ebenso wie Pailletten und Glitzer. Auch die Skatermode oder der Stil des Teenie-Stars Justin Biber – mit am Rücken länger geschnittenen Shirts – hält sich bis heute.
Und während sich Eltern und Familien an den verspielten Stramplern mit Rüschen hauptsächlich selbst erfreuen, muss die Mode spätestens im Schulkindalter auch den Kindern gefallen. »Das wissen die Eltern heute. Wenn es den Kindern nicht gefällt, ziehen sie es auch nicht an«, berichtet Sabine Gleitz-Heche. Das ist eine positive Entwicklung: Denn die Kleidung des großen Bruders aufzutragen – ohne Entscheidungsfreiheit – macht nicht wirklich Spaß. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.
Der Geschenke-Tipp: Set mit Häkelhase
Schön dass es in Wolfenbüttel die Möglichkeit gibt, dass Kinder ihren Kleidungsstil bereits früh ganz individuell entdecken können. Während ich mich verabschiede, bedient Sabine Gleitz-Heche wieder Kunden.
Ich kann es nicht lassen, mich noch mit den kleinen »Stoffis« zu befassen. In einem Geschenkpaket wartet ein sympathischer Häkelhase auf ein gutes Zuhause. Für die Eltern ist auch was drin: ein Spucktuch.
Wir benutzten immer eine ausrangierte Stoffwindel beim Warten auf das entlastende Bäuerchen, das sonst eine charakteristische Milchspur auf dem Hemd hinterließ. Mit dem Spucktuch sind aktive Eltern sicher gut ausgerüstet. Sollten bei mir mal Enkelkinder unterwegs sein, weiß ich auf jeden Fall, wo ich für die richtige Ausstattung an Klamotten hingehen werde …
Weitere Informationen zu
»Fashion 4 Kids«
- Adresse: Okerstraße 8, 38300 Wolfenbüttel
- Telefon: 05331 9004150
- eMail: fashion-4-kids@t-online.de
- Öffnungszeiten auf
https://atalanda.com/wolfenbuettel/vendors/fashion-4-kids
3 Gedanken zu “Modetrends für Mini-Models – »Fashion 4 Kids«”