Geschlossene historische Holztür. Davor ein Schild "Neue Ausstellung in Vorbereitung!"

Hinter den Kulissen des Schloss Museums

Geht ihr gern ins Museum? Museen sind nicht verstaubt und langweilig. Wie viel Leben darin stecken kann, und wie aktuell die Themen sind, mit denen sie sich beschäftigen, lerne ich bei der Recherche für diesen Beitrag. Dafür habe ich die Profis gefragt. Die Museumspädagogin des Schloss Museums, Stella Gilfert, hat mir dafür berichtet, wie die Arbeit im Museum aussieht. Neben dem öffentlichen Betrieb, den Führungen und der Aufsicht, gibt es zahlreiche weitere Aufgaben. Zum Beispiel werden Wissenschaftliche Anfragen beantwortet, die Sammlung inventarisiert, Leihgaben angefragt und deren Transport und Versicherung organisiert. Sonderausstellungen werden geplant und dazu ein passendes Begleitprogramm entwickelt. Darüber hinaus gibt es Angebote für Schulklassen und sogar Kindergeburtstage werden ausgerichtet.

Aktuell läuft im Schloss Museum die Sonderausstellung „Alles Kunst – KI schreibt Geschichte(n)“.

Plakat mit Aufschrift: Ausstellung im Schloss Museum Wolfenbüttel, Alles Kunst - KI schreibt Geschichte(n), Künstliche Intelligenz trifft Museum, 24. April bis 1. September 2024

Die Wolfenbütteler Museumslandschaft

Ein Blick auf Wolfenbüttels Museumslandschaft zeigt, wie vielfältig die Kultureinrichtungen sein können. Für diesen Beitrag habe ich das Schloss Museum besucht. Das Schloss Museum bildet zusammen mit dem Bürger Museum das „Museum Wolfenbüttel“ und ist in städtischer Hand. Das Schloss Museum fokussiert sich dabei auf die welfische Residenzgeschichte und Hofkultur. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch wechselnde spannende Sonderausstellungen und kleinere Kabinettausstellungen.

Das Bürger Museum zeigt die andere Seite: Das Leben der Bürger und die Stadtgeschichte abseits des Hofs in den letzten 500 Jahren. In der einer Vitrine mit dem Titel „Bürger Archiv“ werden immer wieder wechselnde Stücke präsentiert.

Wolfenbüttel hat in puncto Museen aber noch mehr zu bieten: Im Lessinghaus könnt ihr auf die Spuren von Lessing gehen, hier hat der Dichter gelebt und gearbeitet. Ein Museum ist besonders für Kinder interessant: Das AHA-ERLEBNISmuseum präsentiert jedes Jahr eine neue Mitmachausstellung, in der ausprobiert und getüftelt werden darf. In diesem Jahr ist das Motto SWITCH UP –Was wäre, wenn der Strom ausgeht? Bloggerin Martha hat hier über ihre Museumsbesuche mit der ganzen Familie berichtet.

Für Bloggerin Stephanie führte der Weg in diesem Blogbeitrag in den Kunstverein Wolfenbüttel. Und Bloggerin Dagmar hat dem Gärtnermuseum einen Besuch abgestattet.

Auf ins Schloss Museum

Das Schloss Museum kenne ich schon von ein paar vorherigen Besuchen. Jedes Mal ist es wieder ein Erlebnis, in den historischen Gemächern der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg zu stehen. Wenn man durch das Audienzzimmer oder an der prächtig gedeckten Tafel vorbeischreitet, bekommt man ein Gefühl für das Leben am Hof. Diese Räume sind der wesentliche Teil der Dauerausstellung.

Und die gilt es dem Denkmalschutz entsprechend zu erhalten. Die Museumspädagogin Stella Gilfert zeigt mir ein so genanntes Probenfenster. An dieser Stelle an der Wand wurden in einem kleinen Feld mehrere Schichten des Wandbelags abgetragen. So kommt die ursprüngliche Farbe zum Vorschein. Bei künftigen Sanierungen wird diese dann berücksichtigt. Wenn ihr mal im Schloss Museum unterwegs seid, kann es sein, dass ihr auch eines der Probenfenster entdeckt. Sie bleiben geöffnet, damit die Wand nicht noch Mal abgetragen werden muss.

An einer hellen Wand wurden Schichten der Wandfarbe abgetragen. Innerhalb des Bereichs sind Wandbeläge in verschiedenen Grautönen erkennbar. Daneben kleben die Zahlen 1 bis 4 und ein Schild mit Aufschrift: Wolfenbüttel Schloss Museum, Hofgalerie, Wand
Ein Probenfenster im Schloss Museum © Luisa Drews

Erhalten, Bewahren und Zeigen

Zur Erhaltung der Räume und Ausstellungsstücke muss auf vieles achtgegeben werden, erfahre ich von der Museumspädagogin. Luftfeuchtigkeit müssen bestimmte Vorgaben erfüllen. Die Beleuchtung darf zum Beispiel bestimmte Helligkeitswerte nicht überschreiten, und soll trotzdem in das historische Ambiente passen.

Der rote Teppich liegt auch nicht (nur) auf dem historischen Dielenboden, weil es schöner aussieht (und für das extra majestätische Feeling sorgt). Er dient dazu, den Boden zu schützen und bestimmt die Laufwege der Gäste.

Historische Räume im Schloss, der Boden ist komplett mit rotem Teppich ausgekleidet. Ein als Tanzmeister verkleideter Mann deutet mit der Hand auf eine Tür
Manchmal trifft man im Schloss auch den Tanzmeister. Wenn ihr eine Führung mit ihm erleben möchtet, erkundigt euch nach den regelmäßig stattfindenden Terminen. © Anna Meurer, annameurer.com

Ziel sei es, berichtet die Museumspädagogin, den Zustand herzustellen, den das Schloss hatte kurz bevor die Herzöge Wolfenbüttel verließen und nach Braunschweig zogen. Ich staune, als sie mir berichtet, dass bevor das Museum ins Schloss zog, manche der Räume unter anderem als Sporthalle der Schule genutzt wurden. Kaum vorstellbar, wenn man heute in den barocken Räumen steht.

Genau das sollen Besucherinnen und Besucher mit einer KI-unterstützten VR-Brille im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung (bis zum 1. September 2024) Sonntags von 12 bis 15 Uhr im Venussaal erleben dürfen.

Der Venussaal © Anna Meurer, annameurer.com

Für den Blog darf ich auch im Museum vorbeischauen, als gerade die Restauratorin Frau Billerbeck vor Ort ist und an einem Gemälde arbeitet. Sie erklärt, dass ihre Arbeit nichts mit Kreativität zu tun habe. Die beste Arbeit habe sie gemacht, wenn man davon nichts mehr sieht. Etwas Begabung und das Gefühl für Farben und die Technik der Malerin oder des Malers sollte man aber schon mitbringen. Es gehe darum, die Bildsubstanz zu sichern, nur das Nötigste zur Erhaltung und Konservierung zu machen.

Planung der Sonderausstellung

Wie findet man denn nun das passende Thema für eine neue Sonderausstellung? Grob sollte das Thema passend zum Barock und dem Schloss sein. Die aktuelle Ausstellung zeigt, dass das die modernen Themen keinesfalls ausschließt. Manche Themen werden von außen an das Museum herangetragen, einige liegen wegen passenden Objekten aus der Sammlung nahe, andere entstehen durch Kooperationen mit anderen Museen oder werden durch Leihgeber angestoßen.

Das Museumsteam versucht, nach jeder Sonderausstellung ein „Erinnerungsstück“ ein bisschen länger im Museum zu behalten. Wenn ihr euch umseht, werdet ihr bestimmt das eine oder andere entdecken. Zum Beispiel ist eine Skulptur des Bildhauers Tony Cragg von der Ausstellung 2020 geblieben, und eine perlenbesetzte Dose aus der Ausstellung „Coralle, Perle, Papagei“ von 2023.

Alles Kunst – KI schreibt Geschichte(n)

Die aktuelle Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Universitäts- und Stadtmuseum Rinteln und der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und damit auch viele Fragen, die sie aufwirft. Die Ausstellung befasst sich damit, wie KI in der Kunst eingesetzt werden kann und Geschichtsvermittlung unterstützt. Das lädt dazu ein, selbst auszuprobieren. Wenn ihr schon immer mal mit Herzog Anton Ulrich chatten wolltet, habt ihr jetzt die Gelegenheit dazu.

In der Ausstellung sind auch Werke des Künstlers Alexander Iskin zu sehen, für die er KI und traditionelle Malerei einsetzt.

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Seid ihr neugierig geworden? Die Aktivitäten im Museum könnt ihr auch auf dem Instagram Kanal des Museums mitverfolgen.

Ab sofort könnt ihr die neue Ausstellung bis zum 1. September 2024 zu den Öffnungszeiten (dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr) des Schloss Museums besuchen.

An diesen Terminen finden öffentliche Führungen durch die Sonderausstellung statt:

  • Sonntag, 9. Juni 11 Uhr
  • Sonntag, 23. Juni 11 Uhr
  • Sonntag, 7. Juli 11 Uhr
  • Sonntag, 21. Juli 11 Uhr
  • Sonntag, 11. August 11 Uhr
  • Sonntag, 1. September 11 Uhr

Weitere Termine werden bekanntgegeben.

Eine Anmeldung ist erforderlich unter 05331 92460.

Auf findet ihr alle Infos rund um die aktuelle Ausstellung und alles Weitere zum Museum findet ihr auf der Webseite.

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