Jürgen Kohnen vom Druck- und Kopierzentrum Kohnen.

»Decohaus Kohnen« – Figuren & Geschenke

Unter den Krambuden in Wolfenbüttel gibt es einen neuen Händler. Jürgen Kohnen hat die Zelte seines »Decohaus Kohnen« auf der traditionsreichen Bummelmeile aufgeschlagen.

Unter den Krambuden gibt es jetzt das »Decohaus Kohnen« © Andreas Molau
Unter den Krambuden gibt es jetzt das »Decohaus Kohnen« © Andreas Molau

Von der Friedrich-Wilhelm-Straße hat es den Händler mit seinen Figuren und Dekomaterial in die Innenstadt geführt. »Ich musste aus dem alten Objekt raus«, erklärt mir Jürgen Kohnen. Statt zu klagen ergriff er seine Chance.

Er trennte sich von seinem Kopier- und Druckbereich und konzentriert sich nun fortan nur noch auf die schönen Dinge, mit denen sich seine Kunden das Leben ein bisschen bunter gestalten. »Der Umzug in die Stadt hat sich im Nachhinein als wahrer Glücksgriff erwiesen«, strahlt er.

Wer kennt und liebt sie nicht? © Andreas Molau
Wer kennt und liebt sie nicht? © Andreas Molau

Jürgen Kohnen – ein echter Wolfenbütteler

Er hat sich freilich etwas verkleinert mit seinem »Decohaus«, aber in dem Laden und auf der Stellfläche davor entfaltet sich ein großes Angebot. Da sind Handpuppen, lustige Schilder, aber auch Gothic-Acessoirs und unendlich viel mehr.

Die Mischung in seinem »Decohaus«, das ist auch nach dem Umzug so geblieben, ist so bunt wie das Leben des Wolfenbütteler Urgesteins. »Ich habe ungefähr ein Jahr in Braunschweig gelebt. Aber danach ging es wieder zurück nach Wolfenbüttel. Hier bin ich zu Hause«, erklärt er mir fröhlich.

Jürgen Kohnen ist zwar nicht oft umgezogen, aber über einen Mangel an Abwechslung kann er sich trotzdem nicht beklagen.

Schule und Lehrzeit

Seine Schulzeit verbrachte er in der Lessingstadt und ging auf die Wallstraße, wo heute die IGS untergebracht ist. »Da war die Schule, dann kam die Lehre, die Bundeswehr, ein Job in der Kunststofffertigung und schließlich die Selbstständigkeit«, möchte er es kurz machen.

Meine Nachfrage zeigt aber, dass es doch viel spannender war. Seine Lehre absolvierte Jürgen Kohnen ganz in der Nähe von seinem vorigen Arbeitsschwerpunkt.

Denn in der Bäckerei Trede lernte er als junger Mann die Kunst des Backens. Er stand früh auf und versorgte sein Revier mit frischen Brötchen und Brot.

Das machte er so lange, bis ihn der Bund einzog. Nach der Wehrzeit ging er erstmal wieder zurück in den Lehrberuf. Unter anderem in die, über die Grenzen der Stadt bekannte, Bäckerei und Konditorei Rupprecht.

Kunststoffteile statt Brot

»Dann setzte das Bäckereisterben ein«, erzählt mir Kohnen. Stellen wurden abgebaut und er musste sich neu orientieren. Aber Angst vor Neuem hatte er noch nie.

Zunächst fuhr er einige Jahre in Braunschweig und Wolfenbüttel Taxi – beziehungsweise Minicar. Aber entscheidend war ein Tipp, den er vom Arbeitsamt bekam: Er könne Kunststofffacharbeiter werden.

»Das war nun wirklich etwas ganz anderes. An den Gedanken musste ich mich erstmal gewöhnen« erinnert er sich. Dennoch ging er aufgeschlossen auf den neuen Job zu und fertigte über viele Jahre Kunststoffteile für den Busbau, Verschalungen und Weichschaum.

So hätte es weitergehen können. »Aber die Firma wurde verkauft und weiter verkauft, und die Situation wurde immer schwieriger«, so Kohnen.

Per Zufall zum Kopierzentrum

Da kam ihm der Zufall zu Hilfe. Jürgen Kohnen wohnte damals an der Trinitatis-Kirche über der heutigen Schuhsterei Janke von Emilia Rätscher (früher Schuhmacherei Schweitzer).

»Auf einem Hofflohmarkt lernte ich Bernd Weißmann kennen. Der Vater hatte ein Kopierzentrum in der Engen Straße. Das trug den Namen Copy Shoppy«, erzählt mir Kohnen.

Die Familie hatte nicht nur eine attraktive neue Wohnung in der Altstadt anzubieten, sondern brauchte auch jemanden, der in das Kopierzentrum einsteigt.

»Ich habe das also erstmal ein halbes Jahr nebenberuflich gemacht, um zu sehen, ob das überhaupt etwas für mich ist«, meint Kohnen. Die Chemie stimmte und die Arbeit machte ihm Spaß. Deshalb stieg er in das Geschäft ein und kündigte bei seinem Arbeitgeber.

Kohnen ließ sich in die Materie einarbeiten und übernahm im Jahr 2001 das Geschäft. Nun war er also selbstständig.

Ein Decohaus im Künstlerhaus

Als das Haus auf der Engen Straße verkauft werden sollte, zögerte Jürgen Kohnen lange. Sollte er es übernehmen? Das Haus musste renoviert werden. Außerdem standen in der Innenstadt viele Baustellen an. Das wäre ein schwieriger Start gewesen.

Da entdeckte er zufällig an der Villa des Künstlers Schmidtbochum ein Schild: »Zu Vermieten«. Das Gelände war nicht allzuweit von der Innenstadt entfernt und es hat Platz zum Parken.

Die neue Heimat für sein »Druck- und Kopierzentrum Kohnen« war gefunden. Das war im August 2009. Dieser Abschnitt ist nun auch Geschichte.

Veränderung ist wichtig

Nachdem der Trend zum Selbstausdrucken gegangen war, waren die Dekoartikel zunächst eigentlich nur ein Beigeschäft. Dass daraus sein Hauptschwerpunkt werden würde, hätte er damals nicht geahnt. Inzwischen ist er in diesem Bereich Profi.

Alle zwei Jahre fährt Kohnen mit seiner Frau auf Messen und hat inzwischen richtig viel Übung darin, Trends zu erkennen und besondere Sachen mit nach Wolfenbüttel zu bringen.

Während wir uns unterhalten, versorgen sich mehrere Kunden mit einem opulenten Angebot an großen und kleinen Gegenständen, die das Leben schöner machen. »Ich bin immer auf der Suche nach Neuem«, freut sich Jürgen Kohnen.

Er zeigt mir draußen vor dem Geschäft eine Galerie von Laternen in allen Größen, auf die er besonders stolz ist. Durch die Fußgängerzonen schlendern Menschen. Bei Theo schräg gegenüber entspannen sich Menschen jeden Alters bei einem Frühschoppen.

Viel Arbeit – ruhige Freizeit

Woher Jürgen Kohnen die Energie für seine Arbeit nimmt? Es sei der kontakt mit den Kunden und die Freude an schönen Dingen, die ihn unermüdlich antriebe, erzählt er. Jedenfalls sei er auch für diesen weiteren Entwicklungsschritt in die Wolfenbütteler Innenstadt am Ende dankbar.

Bei all der Arbeit freut sich Jürgen Kohnen mit seiner Frau, die ebenfalls berufstätig ist, natürlich trotzdem auf den wohlverdienten Feierabend und ein wenig Entspannung.

»Ich habe es da gern gemütlich«, zwinkert er mir zu. Ab und zu mal ins Kino gehen – besonders in Wolfenbüttels Traditionskino Filmpalast, bummeln in der Stadt oder einen ausgiebigen Spaziergang machen.

Mit dabei sind die Gedanken um den Betrieb, den Jürgen Kohnen mit Leib und Seele führt. »Ich muss immer am Ball bleiben, damit alles läuft. Aber das macht mir auch Spaß«, meint er.

Weitere Informationen zum »Decohaus Kohnen«

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