Die Wallanlagen: Wolfenbüttels grüne Lunge

Wolfenbüttel hat eine Besonderheit, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht. Also zumindest nicht so offensichtlich wie die über 600 Fachwerkhäuser, die einem sofort ins Auge fallen. Diese Besonderheit sieht man eher, wenn man die Stadt aus der Luft betrachtet. Und das sind die alten Wallanlagen. Von oben sehen sie aus wie ein Stern. Mit spitzen Ausläufern.

Wir haben uns mal auf den Weg gemacht auf den Spuren der Wallanlagen und sind einmal um Wolfenbüttel herum gelaufen. Und dabei geht man die ganze Zeit auch noch durchs Grüne.

Gestartet sind wir am Stadtgraben. Hier sieht man die Wälle noch sehr deutlich. Gibt es doch zwei Wege. Einen direkt unten am Teichufer und einen etwas höher gelegenen. Einige Meter hoch. Und wenn man sich am Wasser vergnügt und seine Freizeit genießt, kann es leicht sein, dass man vergisst, dass es sich bei den sanften grünen Hügeln um Reste von mächtigen Verteidigungsanlagen handelt. Sieht das doch heute alles sehr friedlich aus mit ein paar Entchen auf dem Teich und Parkbänken, die zum Verweilen einladen.

Aber wir wollen ja weiter. Am Lessing-Theater überqueren wir die Straße und gehen durch einen weitläufigen Park mit schönen alten beeindruckenden Bäumen. Auch hier sehen wir direkt neben der Oker diese heute so sanften Erhebungen. Platz für Gassirunden mit dem Hund oder zur Körperertüchtigung durch Joggen oder Nordic Walking. Sucht man Spuren der alten Mauern können auch die Straßennamen weiter helfen. Hier ist es zum Beispiel „Harztorwall“.

Bei der Post müssen wir ganz kurz den grünen Pfad entlang der Oker verlassen. Aber nachdem wir die Bahnhofstrasse überquert haben, werden wir schon wieder magisch von dem Grün angezogen. Man sieht ein kleines Brückchen in verhangenem Grün und folgt man dem Weg über dieselbe, steht man schon wieder mitten im Park. Alte Flussarme mit Baumbestand, von dem einzelne Zweige bis ins Wasser herunter hängen. Gleich nach einem weiteren Brückchen öffnet sich der Blick wieder zu einer offenen Parkanlage. Große Wiesenflächen, Disc-Golf-Anlagen und auf einem Hügel die Villa Seeliger. Viele alte schöne Bäume und verzweigte Wege. Und immer mit dabei die etwas erhabenen Grünflächen, die heute so friedlich und sanft aussehen, aber in früheren Zeiten die Stadt vor dem Feind beschützt haben.

Wir gehen durch den Park zurück zum Schulwall und folgen nicht dem historischen Wall entlang der Sportplätze an der Friedrich-Ebert-Straße sondern beschließen, es ist Zeit für eine Einkehr. An der Herzog August Bibliothek vorbei über Klein Venedig, gelangen wir in die Innenstadt und stärken uns in einem der vielen netten Gastronomiebetriebe, die Wolfenbüttel zu bieten hat. Und sind dann anschließend schon gleich auf dem nächsten Wall: Dem Rosenwall.

Hier geht es richtig hoch hinaus. Nicht umsonst wird der Wall hier wohl auch Rodelhügel genannt. Einige imposante Solitärbäume haben sichtbar eine bewegte Geschichte hinter sich. Wir können uns kaum satt sehen an den Baumskulpturen und bleiben immer wieder stehen, um sie zu bestaunen und zu bewundern.

Flugs über den Kreisverkehr und schon kommen wir erneut ins Staunen. Nach wenigen Häusern befinden wir uns im grünen Fitnesscenter von Wolfenbüttel. Überall im Park verstreut, findet man Sportgeräte zur freien Nutzung. Auch hier sieht man wieder Richtung Oker die etwas höher gelegenen Wallanlagen. Zuletzt ‚kehren’ wir in einen wundervollen Ort ein und tauchen unter den Zweigen einer Trauerbuche durch. Im Inneren des imposanten Baumes, kommt man sich vor wie in einem Dom. Was für ein toller Abschluss. Denn wenige Meter hinter diesem Naturdenkmal gelangt man wieder auf die Wallstraße und hat damit einmal die Stadt Wolfenbüttel umrundet.

Wer mehr über die alten Befestigungsanlagen erfahren möchte, kann bei der Villa Seeliger noch einige Spuren der alten Mauern bewundern. Und wir empfehlen eine Stadtführung mit Einkehr in die Kasematten und mit einem Abstecher zur alten Stadtmauer. Einen kleinen Rest davon kann man nämlich wettergeschützt bei einem solchen Rundgang ebenfalls bewundern.

Wer also genug Fachwerkhäuser bestaunt hat oder dem Gastronomieangebot zu sehr gefrönt hat, mag vielleicht einmal diesen ausgedehnten Spaziergang entlang der alten Wallanlagen versuchen.

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Hier gibt es mehr Infos:
Stadtführung Historische Wasserwege und Wallanlagen
Themenführung „Mordgruben – die Kasematten im Seeligerpark“

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