Bernd Höpner von der T-Shirt Schmiede.

Die »T-Shirt Schmiede« ist anziehend anders!

Die T-Shirt-Schmiede ist das, was man eine Manufaktur nennt. Fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestalten und veredeln Ausgangsprodukte und machen sie zu Unikaten.

Die T-Shirt-Schmiede Wolfenbüttel. © Bernd Höpner
Die T-Shirt-Schmiede Wolfenbüttel. © Bernd Höpner

Ein Steinwurf vom Bahnhof entfernt hat Bernd Höpner seit 2021 seiner T-Shirt-Schmiede eine neue Heimat gegeben (vorher Breite Herzogstraße). Bereits zwei Jahre vorher hatte er das Haus auf der Halchterschen Straße gekauft und Stück für Stück renoviert.

»Der Umzug war das absolut Richtige«, erklärt mir Höpner, als wir uns wieder im Laden treffen. Es schüttet draußen wie aus Eimern. Gott sei Dank gebe es nun Parkplätze direkt vor der Tür, meint er.

Bernd Höpner steht immer noch gern an seinen Maschinen. © Andreas Molau
Bernd Höpner steht immer noch gern an seinen Maschinen. © Andreas Molau

Alles anders aber der Charakter ist gleich

Wer, wie ich, lange nicht mehr im Laden war, dürfte sich verwundert die Augen reiben. Alles ist anders, vor allem größer, aber der Charakter dieser kleinen Manufaktur ist gleich geblieben.

»Wir haben die Stahlträger hier freigelegt und alles mühevoll gesandstrahlt«, erzählt er. Der Industrie-Stil ist beibehalten, immer noch wartet gemütvoll der Berner Sennenhund hinter dem Tresen.

Größer, aber immer noch Handarbeit

Die Ladenfläche mit den Schaustücken hat sich vergrößert, erst recht aber das Herzstück dieses Betriebes, die Werkstatt, in die man vom Verkaufsraum aus reinschauen kann.

Alles, was hier entstanden ist, ist Handarbeit und individuell ausgetüftelt. Mehr Maschinen stehen natürlich jetzt in der Produktionsstätte, u.a. eine Stickmaschine, die gerade für MKN Arbeitskleidung bestickt.

Bei der T-Shirt-Schmiede kann man in die Werkstatt gucken. © Andreas Molau
Bei der T-Shirt-Schmiede kann man in die Werkstatt gucken. © Andreas Molau

T-Shirt-Schmiede: Kreativität aus Zufriedenheit

Es gibt einen Frühstücksraum, eine Küche, und, darauf ist Bernd Höpner besonders stolz ein »Kabuff«. So ein kleines Büro wie in den kleinen Werkstätten wollte ich unbedingt haben«, lacht Höpner und streckt sich auf seinem Bürostuhl aus.

So ein »Kabuff« sollte es sein. © Andreas Molau
So ein »Kabuff« sollte es sein. © Andreas Molau

Höpner identifiziert sich mit dem, was er tut, das kann man sofort spüren. Er und seine Mitarbeiter sind wirklich eine Mannschaft. Aus dieser Zufriedenheit entsteht die Kreativität, die es für einen geschäftlichen Erfolg braucht.

Die Atmosphäre ist mit umgezogen. © Andreas Molau
Die Atmosphäre ist mit umgezogen. © Andreas Molau

Wie alles begann…

Woher die gute Atmosphäre kommt und was ihn tagtäglich motiviert, verrät der T-Shirt-Schmied: »Ich verbringe die meiste Zeit des Tages hier. Da muss ich mich auch selbst wohl fühlen und gerne da sein«

Auch wenn er im Mittelpunkt des Betriebes steht, macht er um sich selbst kein »Gewese«. Die Geschichte seines Betriebes erzählt er in einem ruhigen Ton.

Fast alles kommt aufs Hemd. © Andreas Molau
Fast alles kommt aufs Hemd. © Andreas Molau

Genug Stoff für ein Porträt? Und ob…

Bescheiden sorgt er sich, ob überhaupt genug Stoff da sei für ein Porträt. Ich spüre sehr rasch – es ist. Und behalte Recht. Meine erste Frage nach den Anfängen ist schnell beantwortet:

1997 beschäftigte er sich zuerst mit dem Thema Textildruck. 2009 eröffnete er dann sein Geschäft – zunächst in einem kleinen Laden auf der Breiten Herzogstraße.

Erinnerungen für die Liebsten aus der T-Shirt-Schmiede. © Andreas Molau
Erinnerungen für die Liebsten aus der T-Shirt-Schmiede. © Andreas Molau

Dann ging es nach nebenan und schließlich auf die Halchtersche. Bernd Höpner ist ein bekennender Wolfenbütteler und er liebt diese Stadt. Einen anderen Standort für seinen Betrieb kann er sich nicht vorstellen.

Persönliche Beratung ist wichtig

Die persönliche Beratung ist ihm nach wie vor wichtig. Bernd Höpner nimmt sich Zeit. Er erklärt, welche Kissengrößen es gibt. Er nennt die Preise, erklärt die technischen Voraussetzungen für den Motivdruck.

Der typische Einzelkunde komme mit kleinen Anfragen – T-Shirts oder Tassen. Auch wenn solche Aufträge nicht den Hauptumsatz ausmachen, ist ihm die persönliche Beratung und der Kontakt zu diesen Kunden wichtig.

Hinter dem Tresen döst der Berner Sennenhund. © Andreas Molau
Hinter dem Tresen döst der Berner Sennenhund. © Andreas Molau

Bernd Höpner ist für die Kunden da

»Ich erlebe immer wieder enttäuschte Kunden, über bedruckte Textilien aus Fernost, die von schlechter Qualität sind«, erzählt er. Das vermeintliche Schnäppchen wird schnell zum Flop.

Was seinen Laden hauptsächlich trägt und wachsen lässt, das sind Firmen- und Vereinskunden. So ließ auch Jägermeister immer wieder Hemden bei Bernd Höpners »T-Shirt Schmiede« drucken.

Individuelle Geschenke. © Andreas Molau
Individuelle Geschenke. © Andreas Molau

Was aus einem Hobby so wird

MKN oder SNT lassen sich bei Arbeitsbekleidung mit Firmenlogos veredeln, aber auch Freiwillige Feuerwehren, Autohäuser, Schulen und Vereine gehören zu seinen Stammkunden.

Vor gut fünfundzwanzig Jahren hätte sich der heutige Familienvater nicht träumen lassen, was aus seinem Hobby einmal werden würde.

Wie soll der Tag der beginnen? © Andreas Molau
Wie soll der Tag der beginnen? © Andreas Molau

Von MAN zum Textildruck

Denn begonnen hat Bernd Höpner seine berufliche Laufbahn bei MAN in Salzgitter. Dort hat er gelernt und als Elektriker viele Jahre gearbeitet. »Schon damals habe ich mich für grafische Dinge interessiert«, erinnert er sich.

In der Abteilung, in der Busse beschriftet wurden, hatte er gern mitgeholfen, setzte sich zu Hause an den Computer und probierte sich selbst an Motiven aus.

Wie wär's mit einem ganz persönlichen Puzzle? © Andreas Molau
Wie wär’s mit einem ganz persönlichen Puzzle? © Andreas Molau

Alles fing mit 30 T-Shirts an

Irgendwann ist die Idee gekommen, das praktisch umzusetzen. Bei Trucker-oder Autotreffen, die er gern besucht hat, gab es schon in dieser Zeit bedruckte T-Shirts. Nichts von der Stange. Aber richtig gut gemacht fand er sie nicht. »Also habe ich ein Motiv entworfen und später die Motive von Hand aufgebügelt«, erzählt er mir.

Mit 30 T-Shirts ist er losgefahren, hat sie auf seine Motorhaube gelegt – und alle rasch verkauft. 30 mal 25 DM in einer halben Stunde – der schnelle Umsatz beeindruckte Bernd Höpner. Und ein solches Lob gibt natürlich immer Motivation.

Bei der T-Shirt-Schmiede gibt es eine große Auswahl von Textilien. © Andreas Molau
Bei der T-Shirt-Schmiede gibt es eine große Auswahl von Textilien. © Andreas Molau

Neustart statt Kurzarbeit

Neben Schicht und »Malochen« hatte er also sein Hobby gefunden. Er arbeitete, dachte sich neue Sachen aus, verkaufte, investierte und »frickelte« weiter. »Nach einem Jahr legte ich mir den ersten kleinen Transporter zu, dann kam ein LT später ein 7,5-Tonner«, erinnert er sich.

Jahre später drohte beim LKW-Hersteller Kurzarbeit. Die Firmenleitung bot allen Mitarbeitern ein unbezahltes Jahr Urlaub mit anschließender Jobgarantie an. Und das war für Bernd Höpner die Torvorlage.

Vom Entwurf zur Ausfertigung. © Andreas Molau
Vom Entwurf zur Ausfertigung. © Andreas Molau

Chance genutzt

Er nutzte die Möglichkeit, nachdem er ein kleines Ladenlokal auf der Breiten Herzogstraße entdeckt hatte. Gründergeschichten müssen nicht unbedingt in Garagen anfangen. In Wolfenbüttel eignen sich dafür auch alte Fachwerkgemäuer.

»Natürlich fing ich damals nicht von null an«, räumt Bernd Höpner ein. Eigentlich hatte er sich mit viel Fleiß schon seinen neuen Beruf aufgebaut und konnte auf Kunden zurückgreifen.

Jedes Stück ist persönlich. © Andreas Molau
Jedes Stück ist persönlich. © Andreas Molau

Das Hobby zum Beruf gemacht

Die freigewordene Zeit, der abgefallene Druck, ohne Schicht und feste Arbeitszeiten seine Ideen verwirklichen zu können, gaben ihm zusätzlich Kraft. Nach ein paar Monaten habe er bereits gemerkt: Das ist es.

Es folgten Verhandlungen mit seinem Arbeitgeber, mit einem Ausstieg aus der Lohnarbeit und der Möglichkeit, durch eine Abfindung den Neustart zu professionalisieren. Es klappte alles, und Bernd Höpner hatte sein Hobby zum Beruf gemacht. Das war 2009.

Bei der Arbeit Wohlfühlen. © Andreas Molau
Bei der Arbeit Wohlfühlen. © Andreas Molau

Bernd Höpner veredelt

So viele Jahre danach bereut der Selbstständige seinen Schritt nicht. Während wir durch den Laden und die Werkstatt gehen wird mir klar: Der Laden ist eigentlich eine kleine Manufaktur.

Bernd Höpner »verfeinert« sozusagen Industrieprodukte, die sich bedrucken lassen: Hemden, Kissen, Schals, Jacken, Tassen, Kissen, Banner, Folien, usw. . In den vergangenen Jahren hat er seine Bildsprache gefunden.

Hier wird getrocknet. © Andreas Molau
Hier wird getrocknet. © Andreas Molau

Sinn für Ästhetik

»Ich mag es nicht, wenn Fotos einfach nur viereckig auf das Produkt übertragen werden, so wie es alle anderen machen. Wir bearbeiten die Fotos vorher noch fransen die Ränder der Fotos aus. Dann ist der Übergang nicht so hart«, verrät er mir ein Geheimnis für seinen Erfolg. Denn seine Arbeit kommt gut an.

Ein anderer Garant für zahlreiche Kunden: Von Anfang an hat er bei seinen Maschinen auf Qualität gesetzt. Praktisch veranlagt wie er ist, hat er sich nicht nur um den Innenausbau des Ladens gekümmert, sondern hat sich auch in komplizierte Druckmaschinen eingefuchst.

Hier wird getrocknet. © Andreas Molau
Hier wird getrocknet. © Andreas Molau

Qualität ist Trumpf

Wenn Bernd Höpner eine Tasse bedruckt, dann strahlt diese auch noch nach ein paar Monaten in der Spülmaschine. »Wir kleben das nicht nur drauf. Die Bilder werden richtig eingebrannt und halten ein paar tausend Spülmaschinengänge durch«, verrät er.

Seine Hilfe nutzen auch andere Kollegen, weil es in der »T-Shirt Schmiede« einfach gute Druckmaschinen gibt. In der Branche gibt es ein gutes Netzwerk zwischen Druckern, Grafikern, Mitbewerbern und Großhändlern, die sich gegenseitig helfen.

Auf die neue Stickereimaschine ist Bernd Höpner besonders stolz. © Andreas Molau
Auf die neue Stickereimaschine ist Bernd Höpner besonders stolz. © Andreas Molau

Große Produktauswahl und viel Handarbeit

Von den Textilgroßhändlern bekommt Bernd Höpner eine riesige Produktauswahl geliefert – bis 15-XL! Hinten auf dem Schreibtisch türmen sich Muster von neuen Produkten, die auf seine guten Ideen und Motive warten.

Mit dem Umzug auf die Halchtersche Straße habe sich die Arbeitssituation wesentlich entspannt, erzählt er, während wir die Manufaktur erkunden. Aber auch hier stößt er schon fast an seine Grenzen.

Bedruckte Kissen sind sehr beliebt.
Kuscheln mit seinen Liebsten. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Gute Mitarbeiter und Vernetzung in der Stadt

Darauf, dass Bernd Höpner wirklich qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen konnte, ist er richtig stolz. »Wir sind hier ein gutes Team«, strahlt er.

Als Geschäftsmann ist er längst ein »alter Hase« in der Lessingstadt geworden. »Früher kannte ich niemanden von den anderen Geschäftsleuten. Heute kann ich mich mit sehr vielen austauschen. Es sind persönliche Verbindungen entstanden«, erzählt er mir.

Individuell bedruckte Tassen sind bei seinen Kunden sehr beliebt.
Individuell bedruckte Tassen sind bei seinen Kunden sehr beliebt. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Auch Freizeit bleibt noch neben der Arbeit

Bernd Höpner ist nicht nur beruflich glücklich. Auch wenn seine Arbeit ihm wenig Zeit für Familie, Reisen und Hobbys lässt, beklagt er sich nicht. »Ich arbeite hier wirklich gern«, bekennt er.

Auf »sein Wolfenbüttel« lässt er nichts kommen. Er besucht gern das alte Kino. »Im Filmpalast ist eine richtig gute Kinoatmosphäre«, meint er. Er lebt und arbeitet gern in seiner Stadt.

Mühevolle Handarbeit für jedes einzelne Kleidungsstück.
Mühevolle Handarbeit für jedes einzelne Kleidungsstück. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Wolfenbüttel hat viel zu bieten

Natürlich gebe es auch Probleme in Wolfenbüttel. Aber die Meckerer, meint er, sollten einfach registrieren, was die Stadt alles zu bieten hat.

Denn neben gelegentlichen Festivalbesuchen, werkeln er und seine Mitarbeiter vor allem in der Lessingstadt. Hier kann Bernd Höpner zwischen Kundenberatung, kreativer Ideensuche und deren Umsetzung pendeln.

Auch Jägermeister ist Kunde bei der T-Shirt-Schmiede.
Auch Jägermeister ist Kunde bei der T-Shirt-Schmiede. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Was das Internet nicht bietet

Die »T-Shirt Schmiede« ist kein T-Shirt-Drucker, wie er im Internet dutzendfach zu finden ist. Hier werde ich auch als kleiner Kunde ausführlich beraten.

Nach der persönlichen Begegnung zeigt sich ein leidenschaftlicher Mensch, der so begeistert von seiner Arbeit ist, dass ich mir am liebsten gleich ein T-Shirt bedrucken lassen würde…

Weitere Informationen zur »T-Shirt Schmiede«

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