Fahrrad im Kleinen Zimmerhof

Schwingt Euch aufs Rad und entdeckt Wolfenbüttel

Ich fahre jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit. Dass das Fahrrad grundsätzlich in Wolfenbüttel die erste Wahl ist, davon wollte ich im letzten Jahr eine begeisterte Autofahrerin überzeugen. Wie ich das versucht habe, was Ihr beim Radfahren in Wolfenbüttel alles entdecken könnt, wie erfolgreich ich war und warum meine Mission dieses Jahr weiter geht, will ich Euch heute berichten. Kommt mit mir auf meine Touren durch Wolfenbüttel und den Landkreis.

Ohne Fahrrad geht es nicht

All meine Argumente fürs Radfahren in Wolfenbüttel kann ich mir sparen, denn es gibt ein gewichtiges Gegenargument, das ich erstmal aus dem Weg räumen muss: Das Fahrrad meiner „Versuchsperson“ ist alt, hat nur drei Gänge und macht einfach keinen Spaß. Jetzt kauft sich eine überzeugte Autofahrerin ja nicht gleich ein neues Fahrrad, nur weil ich der Meinung bin, dass das Radfahren in Wolfenbüttel so viel Freude macht. Was also tun? Meine Lösung: Ein Elektrofahrrad muss her. Besser zwei, denn ich will mich mit meiner schwachen Kondition ja nicht blamieren.

Okerwiesen in Wolfenbüttel
Okerwiesen – so schön radelt man in Wolfenbüttel. Von hier ist es nur ein Katzensprung bis in die Altstadt. © Stephanie Angel, Stadt Wolfenbüttel

Radfahren mit Rückenwind

Ich leihe zwei E-Bikes für unseren Ausflug. Eine kleine Proberunde auf dem Stadtmarkt hatte ich schon bei anderer Gelegenheit gedreht, daher weiß ich, dass ich damit auch das zweite Gegenargument erschlage: Es gibt in Wolfenbüttel zu viele Steigungen. Durch den Elektroantrieb stört uns das bei unserer Tour nun nicht mehr.

Elektrofahrrad
Dank Elektrofahrrad ist die Tour entspannt. © Stephanie Angel, Stadt Wolfenbüttel

Die richtige Vorbereitung

Bevor es losgeht, steht die Tourenplanung auf dem Programm. Wir machen es uns ganz leicht und bemühen wieder die Tourist-Info. Bewaffnet mit einer Übersichtskarte und der Broschüre „Wolfenbüttel per Rad“ schmieden wir bei einem gemütlichen Kaffeeklatsch erste Pläne. Die Befürchtung, dass die Touren für eine ungeübte Radfahrerin zu lang sind, entkräfte ich mit dem Elektrofahrrad-Argument. Hoffentlich behalte ich Recht und wir müssen nicht auf halber Strecke nach der nächsten Bushaltestelle Ausschau halten. Wir entscheiden uns für einen Tourenvorschlag des ADFC und wollen die Wolfenbütteler Ortsteile erkunden. Ich nutze die Möglichkeit, mir die GPX-Daten aus dem Internet zu laden und speise mein Fahrradnavi damit.

Fahrradbroschüre
Die Tourenplanung machen wir bei einem entspannten Kaffeeklatsch. © Stephanie Angel, Stadt Wolfenbüttel

Der Tag der Wahrheit – Tour 2015

An unserem Ausflugstag ist es morgens noch frisch, aber wir haben uns mit winddichten Jacken ausgerüstet und sind guter Dinge. Schnell noch ein paar Formalitäten beim Abholen der Räder erledigen, das Fahrradnavi ans Leihrad schrauben, Helm auf und dann kann es losgehen. Schon nach den ersten Metern bin ich erleichtert, denn bei meiner Begleiterin stellt sich ein breites Grinsen ein. Elektro-Radfahren macht einfach Spaß. Und auch das Wetter spielt mit. Die Sonne und unsere Anstrengung (ja, auch beim Elektrorad treten wir noch selbst in die Pedale) sorgen dafür, dass wir schon bald die erste Schicht wieder ausziehen können.

Der Weg ist das Ziel

Unser Weg führt uns zunächst am Wolfenbütteler Schloss vorbei. Obwohl ich es mehrmals die Woche auf meinen Touren durch die Stadt sehe, erfreue ich mich auch heute wieder daran. Vom Schloss radeln wir durch den Seeligerpark, fahren einen kleinen Schlenker durch die Schleusenstraße und halten kurz an der St. Johanniskirche. Genau, wir halten schon wieder! Unser Motto: „Der Weg ist das Ziel“. Darum halten wir immer wieder an, um schöne alte Häuser oder die tolle Landschaft auf uns wirken zu lassen. Das kann und will ich euch hier gar nicht im Detail beschreiben, das müsst ihr einfach selbst erleben.

Villa Seeliger
Die Villa Seeliger im Seeligerpark. © Stephanie Angel, Stadt Wolfenbüttel

Picknick-Pause

Nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke meldet sich der Hunger und auch der Po braucht eine Pause. Wir beschlagnahmen kurzerhand eine Bank auf einem Spielplatz und packen unser Picknick aus. Die Sonne scheint und wir lassen es uns einfach nur gut gehen. Urlaub vor der Haustür. Den Rest der Strecke radeln wir ebenso entspannt weiter und ich kann es am Ende kaum glauben: Meine Mission scheint ein voller Erfolg, meine Begleiterin will sich ein Elektrofahrrad kaufen. Und noch was ist sicher: So eine Tour machen wir auch in den nächsten Jahren wieder.

Picknick-Pause
Picknick-Pause auf einem Spielplatz. © Stephanie Angel, Stadt Wolfenbüttel

Meine Mission geht weiter – Tour 2016

Unseren Vorsatz, auch 2016 gemeinsam eine Radtour zu machen, setzen wir gleich zu Beginn der Fahrradsaison um. Die Wahl fällt diesmal auf den Eulenspiegel-Radweg. Da es die erste längere Tour des Jahres ist, radeln wir nur eine der beiden „Augen“ (der Streckenverlauf ähnelt von der Form her einer Brille). Wir starten wieder in der Altstadt und radeln diesmal Richtung Süden, vorbei am Lessingtheater und dem Stadtbad Okeraue und dann durch die Okerwiesen. Der Radweg ist mit einem kleinen Till-Kopf gekennzeichnet und so lasse ich das Navi diesmal aus. Zum Glück habe ich die Karte dennoch dabei, denn an einer Stelle schauen wir wohl etwas zu sehr auf die schöne Landschaft und verpassen die Abbiegung. Ist aber kein großes Problem und wir sind nach zwei Kilometern Umweg wieder auf Kurs. Ich bin ganz verzaubert von den Rapsfeldern und dem Farbenspiel der Natur. Ist es überall so schön im Frühling?

Landstraße mit Rapsfeld
Wir radeln zwischen bunten Feldern und blühenden Obstbäumen. © Stephanie Angel, Stadt Wolfenbüttel
Rapsfeld
Kaum verlässt man die Kernstadt radelt man entlang leuchtender Rapsfelder. © Stephanie Angel, Stadt Wolfenbüttel

Radeln im Alltag

Wer mich kennt weiß, dass ich mich an manchen Dingen echt fest beißen kann. Daher gebe ich mich auch nicht mit meinem kleinen Erfolg zufrieden. Meine Überzeugungsarbeit geht also weiter in Richtung Alltagsradeln, denn das genieße ich hier jeden Tag. Witzigerweise veranstaltet die Stadt Wolfenbüttel 2015 erstmalig das Stadtradeln. Stadtradeln das klingt genau nach meinem Thema und auf der Internetseite erfahre ich, dass es darum geht, in drei Wochen möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zurück zu legen. Das klingt spitze, ich bin dabei!

Regenbogen in der Fontäne am Stadtgraben
Auf meinem Arbeitsweg: Wenn man Glück hat, entdeckt man in der Fontäne am Stadtgraben einen Regenbogen. © Stephanie Angel, Stadt Wolfenbüttel

Die Überzeugungsarbeit, um meine Mitstreiterin zu gewinnen, ist in diesem Fall allerdings eine echte Herausforderung. Ich rede ewig auf sie ein, bis sie – vermutlich aus lauter Verzweiflung – zustimmt und ebenfalls mitmacht. Wie so oft im Leben ist sie am Ende von der Idee dann doch begeistert und als ich sie frage, ob sie 2016 auch wieder dabei ist, bekomme ich ein sehr spontanes „Na klar“ als Antwort. Das ist für mich jetzt natürlich Ansporn, sie gleich für ein paar Feierabendtouren durch die Lessingstadt zu verhaften. Die durchschnittlich 168 Kilometer, die unsere Gruppenmitglieder im ersten Stadtradel-Jahr erradeln konnten, werde ich mit meinem drei Kilometer kurzen Arbeitsweg in drei Wochen nämlich nicht übertreffen können.

Wer Lust aufs gemeinsame Radeln hat: Auch 2018 ist Wolfenbüttel wieder dabei und vielleicht gibt es die Aktion ja auch in eurer Kommune. Guckt doch mal rein.

2 Gedanken zu “Schwingt Euch aufs Rad und entdeckt Wolfenbüttel

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