Eisbader im Fümmelsee

Eisbaden im Fümmelsee

Eisbaden – Nichts für „Warmduscher“! Oder doch???

Eisbaden ist aktuell voll im Trend und ich habe es für euch ausprobiert und mich hat es gepackt!

Ich muss allerdings gestehen, dass ich ungefähr seit 14 Jahren immer am 1. Januar „Anbade“, so nennt man es in Schleswig-Holstein. Dort ist es schon seit vielen Jahren an sehr vielen Orten zum Beispiel in Büsum, Eckernförde oder St.-Peter-Ording zu einer Tradition geworden, sich am Neujahrstag ins kalte Nass zu stürzen. Wer mag, auch gern verkleidet. Daher bin ich kein absoluter Anfänger.

Das Fümmelseer Naturschwimmbad kenne ich aus den Sommertagen, wo ich mich an so manchem heißen Tag abgekühlt habe. Aber das kann ja jeder.

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Im Sommer lädt der Fümmelsee zur Abkühlung ein.

Ich habe vom Wolfenbütteler Schwimmverein von 1921 e.V. gehört, dass sie „Eisbaden“ an allen Adventssonntagen anbieten. Also Badeanzug und Handtuch eingepackt und los geht es am ersten Advent 2021. Begleitet werde ich durch meine beiden Söhne Jacob, David und die Freundin von David, Merle. Gemeinsam ist man ja bekanntlich stärker.

Treffpunkt: Eingang Naturbad Fümmelsee

Eingang zum Fümmelsee
Treffpunkt vor dem Eingang zum Fümmelsee. ©Birgit Lange

Die Gruppe, die sich um 15 Uhr vor dem Schwimmbad versammelt, ist sehr überschaubar: Circa 15 Personen, die meisten von ihnen sind schon erfahrene Eisschwimmer und somit Wiederholungstäter.

Birgit vor dem Eisbaden im Bademantel und mit Wollmütze
Ich bin startklar © Birgit Lange

Herr Rudolph, der diesjährige Organisator weist uns kurz in die Materie ein und schon kann jeder in seinem Tempo ins 6 Grad kalte Wasser gehen. Ich gehe langsam bis zum Bauch ins Wasser und mache mir die Atemtechnik, von der Herr Rudolph erzählt, zu Nutze.

Der Fümmelsee von oben
Der Fümmelsee von oben. Da tauche ich gleich ab. ©Birgit Lange

Zuerst in den unteren Bauch, dann in den Brustkorb einatmen und langsam wieder ausatmen. Dabei werde ich immer ruhiger und kann mich nur auf diesen, meinen Moment konzentrieren. Jetzt wage ich den ersten Schwimmzug.

Birgit im Badeanzug und mit Wollmütze auf dem Weg ins Wasser
Das kostet ganz schön Überwindung. © WSV 1921 e.V.

„Scheiße ist das kalt!“ Automatisch spanne ich meinen Körper an und alles in mir schreit „Raus hier!“. Aber aufgeben ist keine Option für mich! Ich konzentriere mich auf meinen Körper, ich fühle rein, was passiert mit den Beinen, Armen, dem Körper. Ich schließe die Augen und atme ruhig weiter und plötzlich ist der erste Schmerz vorbei und nun kommt der Moment des Erfolgs. Hurra, ich habe es geschafft, und so schwer war es eigentlich gar nicht.

Ich freue mich und bin glücklich, dass ich es geschafft habe und schwimme fleißig durch das Naturbad, so 10 Minuten. Bei den Veranstaltungen ist zur Sicherheit der „Eisbader“ immer ein Taucher im Wasser und mindestens ein Rettungsschwimmer für den Notfall.

Eisbader im Fümmelsee
Im Wasser ist es gar nicht mehr so kalt © WSV 1921 e.V.

Nun ist es an der Zeit für mich aus dem Wasser zu gehen, eigentlich möchte ich noch nicht, aber genau das ist die Gefahr. Eisbaden setzt Adrenalin und Endorphine frei. Sie sorgen für den besonderen „Kick“, und den sollte man nicht im Wasser bekommen, denn dann sagt der Kopf, bleib länger, ist doch gerade ein so schönes Gefühl und so kommt es dann leicht zu Unterkühlungen, erklären mir die Profis. Also verlasse ich brav das Wasser. Die ganze Haut prickelt und fühlt sich auch ein bisschen taub an, dennoch fühle ich mich wie neu geboren, super glücklich und wieder um eine Erfahrung reicher. Ich weiß jetzt schon, dass es nicht das letzte Mal gewesen ist.

Im Anschluss gehen wir noch auf dem Gelände des Naturbades einen warmen Punsch trinken und tauschen unsere gemachten Erfahrungen beim „Warm Zittern“ aus. Herr Rudolph erklärt uns, dass man doppelt so lange zittert, wie man zuvor im Wasser gewesen ist, und dann kann man auch die Tasse wieder gerade halten. Auch für Hungrige ist gesorgt, es gibt Leckereien vom Grill zum kleinen Preis zugunsten der WSV Jugend.

Geschafft. Jetzt bei einem heißen Punsch aufwärmen. © Birgit Lange

Also, wir sehen uns beim nächsten Eisbaden? Nehmt es als Mutprobe, Vorsatz fürs neue Jahr, Meditation, Wette oder einfach nur, um eine Erfahrung reicher zu sein.

Folgende Tipps kann ich euch noch zusätzlich geben:

  • Bereite dich mit kalten Duschen ein paar Wochen vorher vor, ist auch gesund ohne Eisbaden?
  • Gehe nicht allein.
  • Mach ein paar Lockerungsübungen um warm zu werden oder jogge vorher ein paar Kilometer.
  • Wim Hof Atmung ist eine Möglichkeit. Wie diese genau funktioniert, kannst du via Youtube erfahren oder auf der Webseite von Wim Hof selbst.
  • Trage eine Mütze und auch gern Handschuhe und Füßlinge
  • Bade nur kurz: Das eisige Bad sollte nicht länger als fünf bis zehn Minuten dauern.
  • Ziehe anschließend schnell warme Kleidung an.
  • Wenn möglich, trinke einen heißen Tee oder Kaffee und begib dich in einen warmen Raum.
  • Warm duschen erst später.

Weitere Infos unter Eisschwimmen – Fümmelsee (fuemmelsee.de)

3 Gedanken zu “Eisbaden im Fümmelsee

  1. Toller Artikel zum Eisbaden und stimme zu all deinen Tipps zu. Dass du dann trotzdem 10 Minuten drin geblieben bist zeugt von guter Abhärtung 🙂 Wenn ihr ein regelmäßiges Treffen in der Region habt, also nicht nur Neujahrs- oder Adventsbaden würde ich sehr gerne darüber auf meinem Blog schreiben. Es gibt immer Leute die nach Anschluß suchen, wenn es also eine Gruppe gibt, die z.B. einmal pro Woche oder so im Winter baden geht, lass es mich bitte wissen.
    Viele Grüße
    Anna

    1. Hallo Anna,

      herzlichen Dank, das freut mich sehr:) Ich weiß nur, dass im Fümmelsee das Eisbaden aktuell jeden Samstag um 10.00 Uhr (vorgesehen Januar, Februar und evtl. März) stattfindet.

      LG Birgit

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