Einfach nur mooi

Wirklich schön. Das ist mein erster Gedanke, als ich in den Laden auf der Langen Herzogstraße 16 eintrete. Nomen es Omen, denn »mooi« heißt auf Platt schön.

Alles mooi bei mooi. © Andreas Molau
Alles mooi bei mooi. © Andreas Molau

Mitten im »Wohnbereich«

So sind in dem Conceptstore, der Damenmode und Wohnaccessoires verbindet, nicht nur die Sachen schön. Wir haben uns eine halbe Stunde vor Eröffnung des Geschäftes verabredet. Madeline Metje ist allein zu dem Gespräch gekommen. 

Ihre Mutter Isis habe in Braunschweig zu tun. »Wir sind eine kleine Kette«, lacht Madeline Metje, während wir uns auf zwei schicke grüne Sesselchen setzen. Die sind als Wohneinheit zwischen Kleidung, Taschen, Schuhen und Feinkost platziert.

Madeline Metje führt mit ihrer Mutter die drei Geschäfte. © Andreas Molau
Madeline Metje führt mit ihrer Mutter die drei Geschäfte. © Andreas Molau

Metje & Metje heißt die GbR

Im Hintergrund richtet eine Mitarbeiterin den Ausstellungsraum her. Die beiden verständigen sich mit Gesten und wenigen Worten. Auf jedes Detail wird geachtet. Kein Wunder, denke ich, dass die ganze Atmosphäre »mooi« ist.

»Normalerweise machen wir die Arbeit immer zusammen«, erklärt Madeline die Abwesenheit ihrer Mutter und Geschäftspartnerin. Metje & Metje heißt die GbR, die hinter zwei Geschäften in Braunschweig und nun einem in Wolfenbüttel steckt.

Alles ist großzügig angelegt. © Andreas Molau
Alles ist großzügig angelegt. © Andreas Molau

Vom Handwerksbetrieb zu Mode und Wohnen 

Madeline Metje erzählt schnell und zielgerichtet. Währenddessen wandern ihre Augen durch den Raum. Die Frau ist »multitaskingfähig« denke ich. Geübt hat sie das im väterlichen Betrieb, wie ich rasch erfahre.

Mit ihrer Mutter hat sie in dem Betrieb für Elektroanlagen im Büro gearbeitet. Das war der aus Wolfenbüttel stammenden und in Salzgitter aufgewachsenen Geschäftsfrau zu wenig: »Wir wollten etwas eigenes haben.«

Eine gemütliche Sitzecke. © Andreas Molau
Eine gemütliche Sitzecke. © Andreas Molau

2019 geht’s los

2019 war es dann so weit. In Braunschweig eröffneten Mutter und Tochter »Homestyle«. Die Familie, so Madeline, sei oft in Holland im Urlaub gewesen. »Dort hat uns immer die Wohnkultur fasziniert«, erzählt sie.

Eines Tages habe die Mutter einen Privathaushalt, in dem man durch die Fenster eine dekorierte Stube haben sehen können, für ein Geschäft gehalten. »Da dachten wir, wir brauchen in Braunschweig einen Laden, in dem es so was gibt«, erinnert sie sich.

Bunt ist die Sache von Madeleine Metje. © Andreas Molau
Bunt ist die Sache von Madeline Metje. © Andreas Molau

Keine Angst vor der Selbstständigkeit

Vor der Selbstständigkeit hätten die beiden keine Angst gehabt. »Bei uns ist die Familie schon in der letzten Generation selbstständig gewesen«, lacht sie. Auch ihr Lebenspartner gehe jetzt diesen Weg.

Mutter und Tochter waren einfach von ihrem Konzept überzeugt: Schöne Sachen, in einer schönen Umgebung. »Wir hatten zuerst nur wenig Kleidung. Dann mussten wir nach kurzer Zeit das Angebot erheblich erweitern« berichtet sie.

Die gedeckten Farben sind die Sache von Isis Metje. © Andreas Molau
Die gedeckten Farben sind die Sache von Isis Metje. © Andreas Molau

mooi und Homestyle

Nach kurzer Zeit zogen die beiden in Braunschweig in eine bessere Lage auf der Schützenstraße und trennten die Geschäfte in einen Modeladen, mooi und in die Wohnaccessoires, homestyle.

Dass in Wolfenbüttel diese Elemente wieder zusammengeführt worden sind, damit konnten die beiden in ihrem Businessplan die Volksbank überzeugen. »Wir waren ja hier schon im Laden auf Zeit«, so Madeline Metje.

Nur Schuhe sind langweilig … © Andreas Molau
Nur Schuhe sind langweilig … © Andreas Molau

Viel Zuspruch im »Laden auf Zeit«

Bei dem Zuspruch in dieser Zeit war der Wunsch schnell geboren, einen dritten Laden in der Heimatstadt aufzumachen. »Ich bin zwar in Salzgitter aufgewachsen, aber einkaufsmäßig waren wir immer nach Wolfenbüttel orientiert«, so Metje.

Ob denn so eine Geschäftsbeziehung mit der eigenen Mutter generationenmäßig gut gehe, frage ich. »Es klingt fast wie ein Klischee, aber wir sind nicht nur Mutter und Tochter, sondern wie beste Freudinnen«, schwärmt Madeline Metje.

Man kann im Laden überall stöbern und findet etwas. © Andreas Molau
Man kann im Laden überall stöbern und findet etwas. © Andreas Molau

Trennung der Aufgabenbereiche

Das Geheimnis des Erfolgs mag freilich darin liegen, dass die beiden ihre Aufgabenbereiche teilen. Nach der Renovierung des Ladens, bei dem die ganze Familie Hand angelegt hatte, kann man heute Mutter und Tochter sogar im Angebot ausmachen.

»Während ich eher die bunten Sachen liebe, liebt meine Mutter eher die gedeckten Farben«, erklärt sie und mit einem Blick kann ich die Territorien im Geschäft sofort ausmachen. 

Auch Geschenkkarten gibt es bei mooi. © Andreas Molau
Auch Geschenkkarten gibt es bei mooi. © Andreas Molau

Dekoration und operatives Geschäft

Während die Mutter sich der Dekoration annimmt – das sei gar nicht so ihr Ding, lacht Madeline –, sei sie eher für das operative Geschäft zuständig. Im Betrieb ihres Vaters helfe sie auch noch bei der Buchhaltung.

Ich bin im Verlauf des Gesprächs wirklich beeindruckt von dem starken Willen und dem Konzept des Ladens. Keine Spur von Klagen oder Skepsis. Internethandel als erdrückende Konkurrenz?

Leckere Feinkost rundet das Angebot bei mooi ab. © Andreas Molau
Leckere Feinkost rundet das Angebot bei mooi ab. © Andreas Molau

Madeline Metje sieht die Internetkonkurrenz sportlich

Madeline Metje sieht das sportlich: »Wir müssen dann eben etwas finden, was die Menschen überzeugt, zu uns zu kommen.« Ein Schuhladen ausschließlich mit Schuhen, sei einfach nur langweilig erläutert sie.

Auch nur Mode überzeuge nicht. Deshalb biete ein Conceptstore Dinge an, die in der Gesamtheit zum Leben gehören: also etwas zum Wohnen, Kleidung, Schuhe, Taschen, Schmuck, Feinkost. 

Modeschmuck, natürlich auch mooi. © Andreas Molau
Modeschmuck, natürlich auch mooi. © Andreas Molau

Immer etwas Neues bei »mooi«

Sogar eine kleine Ecke für Männer gibt es schon, wie ich erfahre. »Wenn die Kundinnen und Kunden hier zwei dreimal im Monat vorbei kommen, finden sie immer etwas Neues im Laden«, verspricht sie. 

Gerade die großen Ketten könnten nicht so individuell anbieten, wie das bei mooi möglich sein. Regelmäßig fahren Mutter und Tochter vor allem nach Holland, um sich dort direkt vor Ort mit schönen Sachen einzudecken.

Natürlich gibt es auch Taschen. © Andreas Molau
Natürlich gibt es auch Taschen. © Andreas Molau

Flexibilität ist Trumpf

»Die Ketten können nicht so flexibel sein und disponieren oft über ein  Jahr im Voraus«, gibt sie zu bedenken. Wenn aber jemand bei ihnen sage, diese Tasche wolle er in Braun haben statt in Schwarz, dann besorge man das bei der nächsten Exkursion ins Nachbarland.

Natürlich seien die guten Lagen in den Innenstädten noch immer mietmäßig eine Hausnummer, räumt Metje ein, um danach aber dem Ganzen wieder eine positive Wendung zu geben: 

Stöbern und sich erfreuen. © Andreas Molau
Stöbern und sich erfreuen. © Andreas Molau

Mut zur Neugründung

»Die Mieten fallen aber auch in dem Maße, wie sich die überregionalen Anbieter ins Internet zurückziehen und die kleinen Standorte schließen.« Sie ermutigt zu Neugründungen. 

»Wolfenbüttel hat schon so viel zu bieten. Ich bin davon übverzeugt, dass da noch mehr kommt«, prognostiziert sie. Die Wolfenbüttelerinnen und Wolfenbütteler seien im Übrigen ihrer Innenstadt sehr treu, meint sie.

Wechselndes Angebot

Während in den Sommermonaten mehr die Kleidung im Vordergrund stehe, werde  zum Herbst hin das Wohnen in den Fokus rücken, verspricht sie. Ideen seien jedenfalls genug vorhanden.

Davon bin ich überzeugt, während ich durch den Laden stromere, um Fotos zu machen, bespricht sich Madeline Metje mit ihrer Mitarbeiterin – eine von insgesamt zehn, wie ich im Gespräch erfahren hatte.

Mode und mehr … © Andreas Molau
Mode und mehr … © Andreas Molau

Ein Gewinn für Wolfenbüttel

mooi ergänzt das Angebot schöner Geschäfte in Wolfenbüttel, ist mein Resümee am Ende. Dass eine kleine Ecke mit Männermode gibt, gefällt mir. Und mit dem gleichen Optimismus von Madeline Metje denke ich: Das wird noch mehr.

Weitere Informationen zu »mooi«

• Lange Herzogstraße 16
• 38100 Wolfenbüttel

mooi bei Instagram

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