Olaf Opitz vom »Brillenstudio Lehmann«.

»Brillenstudio Lehmann« – ein mutiger Blick in die Zukunft

Fachgeschäfte gibt es in Wolfenbüttel nicht nur in der Innenstadt. Auf der Lindener Straße finde ich zum Beispiel eine ganze Reihe von attraktiven Fachgeschäften, die nicht nur für den Durchgangsverkehr, sondern auch für die Anwohner wichtig sind. Das »Brillenstudio Lehmann« ist so eins.

Ich treffe Olaf Opitz in seinem Geschäft, das der Augenoptiker als Familienbetrieb 2017 von seinem Onkel übernommen hat. Opitz trägt eine modische, grüne Brille und verabschiedet gerade einen Kunden mit dem Hinweis, dass er sich vor dem Wochenende noch melden würde.

Das »Brillenstudio Lehmann« ist auf der Lindener Straße gut zu erreichen.
Das »Brillenstudio Lehmann« ist auf der Lindener Straße gut zu erreichen. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Die Verbindung zur Brille

Er trage die Brille nicht nur aus modischen Gründen, meint er. »Das allein wäre schon ein Grund, in diesem Beruf tätig zu sein. Denn ich weiß wovon ich spreche, wenn es um Augenprobleme geht«, lacht er. Seit Olaf Opitz in der 5. Klasse seine erste Brille bekommen hat, entwickelte sich die Sehstärke von 0,75 auf 6 Dioptrien.

Der Optiker ist in Volkmarode aufgewachsen, ein Braunschweiger also. Nach Wolfenbüttel komme er aber immer gern, betont er. Und das ist immerhin auch schon seit 1989 der Fall, als er in das Geschäft auf der Lindener Straße einstieg. Damals gab es hier in der Geschäftszeile auch noch einen Augenarzt.

Zwei Parkplätze sind für die Kunden vom »Brillenstudio Lehmann« reserviert.
Zwei Parkplätze sind für die Kunden vom »Brillenstudio Lehmann« reserviert. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Augenoptiker statt Tischler

Der Weg in die Augenoptik war fast vorgezeichnet. »Eine Alternative in seiner Schulzeit war noch die Tischlerei. Das hatte mich wirklich interessiert«, erinnert sich Olaf Opitz. Aus allergischen Gründen sei diese Berufsvariante dann aber weggefallen. Da war also seine eigene Erfahrung mit der Brille und seine Familie, in der dieser Beruf etabliert war.

»Also habe ich während der Schulzeit den Beruf des Optikers mit Praktika ausprobiert«, begründet er seine Entscheidung. Er habe ihm gefallen, weshalb er dann in einen kleinen handwerklich geführten Betrieb in Gifhorn in die Lehre eintrat. Damals habe es noch mehr Handarbeit gegeben, erinnert sich Olaf Opitz. Dort habe er den Beruf von der Pike auf gelernt.

Ein vielseitiger Beruf

»Nieten und Schrauben gibt es heute gar nicht mehr. Obwohl so viele Leute von Nachhaltigkeit reden: Hier regiert die Wegwerfgesellschaft«, merkt er kritisch an.

Mit Feile und Zange zu arbeiten, das habe er in der Lehrzeit richtig gelernt. Er sei nicht als billige Arbeitskraft verheizt worden. Stattdessen habe die Ausbildung im Vordergrund gestanden.

Gute Qualität ist für Olaf Opitz das A&O.
Gute Qualität ist für Olaf Opitz das A&O. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Aber nicht nur die handwerkliche Seite am Beruf gefalle ihm. »Ich mag es gern mit den Kunden gemeinsam eine Brille auszusuchen, die passenden Lösungen für jedes Problem zu finden und schließlich bis zur Anpassung der Brille seine Kunden zu begleiten«, erklärt er mir seine Motivation.

Die Bundeswehrzeit

Unterbrochen wurde der Traumberuf von der Bundeswehrzeit in Munster. Auf die blickt er mit positiven Erinnerungen zurück. »Wir hatten damals viel Spaß, auch wenn manches schon ganz schön abenteuerlich war«, meint er.

Da seien zum Beispiel die Skifahrten im Harz gewesen, mit uralten Brettern. »Die hatten eine offene Bindung und wir sind da einfach so mit unseren Stiefeln rein. Das war schon eine ganz schöne Herausforderung, die manche mit einem Bänderriss bezahlt haben«, so Opitz. Ihm, der immer gern Sport gerieben habe, sei dieses Schicksal erspart geblieben.

Der Markt verändert sich

»Die Zeit ist wirklich schnell vorübergegangen, weil wir keine Langeweile hatten«, resümiert er. Nach der Bundeswehrzeit ging er dann wieder zurück in seinen erlernten Beruf, diesmal nach Braunschweig.

Wichtig ist die genaue Ermittlung der Sehstärke.
Wichtig ist die genaue Ermittlung der Sehstärke. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Das war die Zeit der ersten »Strukturreformen« im Gesundheitswesen. Strukturreformen bedeutete in Wirklichkeit die Streichung von Zuschüssen unter anderem für Sehhilfen im Gesundheitswesen.

Zuerst wurde die Zuzahlung zu Brillengestellen gekürzt. »Bevor es dazu kam, hat sich jeder noch schnell eine Brille geholt«, blickt er zurück. In dem Braunschweiger Betrieb, in dem er die Werkstatt für eineinhalb Jahren leitete, gingen an manchen Tagen 200 Brillen über den Tisch.

Die Selbstständigkeit im »Brillenstudio Lehmann«

»Dafür kaufte sich in den Jahren danach zunächst kaum jemand eine Brille, und die Mitarbeiter wurden entlassen«, so Opitz. Für ihn führte der Weg dann aber erstmal nach Wolfenbüttel in den Betrieb seines Onkels, den dieser 1986 als »Brillenstudio Lehmann« eröffnet hatte. Mit ihm überstand er die Rezession im Gewerbe und arbeitete weiter bis heute.

2017 wurde Olaf Opitz dann selbst Chef. In all den Jahren habe seine Zunft sich stark verändern und sich immer wieder neu erfinden müssen.

Seit 2017 hat Olaf Opitz das »Brillenstudio Lehmann« von seinem Onkel übernommen.
Seit 2017 hat Olaf Opitz das »Brillenstudio Lehmann« von seinem Onkel übernommen. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Nach und während der Strukturreformen, die bis 2003 andauerten und zuletzt nicht mal mehr Brillengläser zuzahlungsfähig machten, seien die Großketten mit ihrem Preisdumping in den Markt hereingebrochen. Aber auch das habe der kleine Optiker überlebt, schmunzelt er.

Qualität und individuelle Beratung

»Neben den Stammkunden, die wirklich treu immer wieder kommen, gibt es auch viele enttäuschte Kunden, die merken, dass billig nicht das einzige ist. Sie suchen bei uns dann eine individuelle Beratung«, so Opitz.

Die gibt es in seinem »Brillenstudio Lehmann« nicht nur in modischer Hinsicht. Von preiswert bis zu hoher Qualität könne der Kunde sich auch hier entscheiden.

Zu einer individuellen Beratung gehört auch eine gute Tasse Kaffee.
Zu einer individuellen Beratung gehört auch eine gute Tasse Kaffee. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

»Unsere Erfahrung ist in den letzten Jahren, dass die Qualität eine immer größere Rolle bei unseren Kundinnen und Kunden spielt«, erzählt Opitz. Dazu käme neben der Qualität der Fassung auch ein gesundheitlicher Aspekt. »Der Blaufilter als Schutz vor den Strahlungen der Bildschirme ist ein immer größeres Thema«, so Opitz.

Gesunde Augen und Mode

Diese Strahlung schade der Netzhaut und führe oft zu einer Degeneration der Makula – eine sehr schwerwiegende Erkrankung, die mit erheblichen Seheinschränkung verbunden ist und kaum behandelt werden kann. Hier kann mit einfachen Mitteln für Prävention gesorgt werden.

Natürlich werden auch Kontaktlinsen im »Brillenstudio Lehmann« angeboten. Es gibt also für alle Menschen mit Sehproblemen auf der Lindener Straße eine umfassende Betreuung.

Die Zukunft

In die Zukunft schaut Olaf Opitz mit gemischten Gefühlen. Ein großer Optik-Discounter habe gerade die größte Glasfirma aufgekauft. »Da werden wir sehen, welche Auswirkungen das auf den Markt hat. Der wird immer konzentrierter und die kleinen Augenoptiker müssen dafür kämpfen, dass sie ihre Unabhängigkeit behalten«, stellt er fest.

Dafür steht er mit seinem Geschäft. Unabhängige und individuelle Beratung sei auch in Zukunft etwas Unverzichtbares für alle Kunden. »Wir schauen, dass wir das jeden Tag glaubhaft transportieren und damit für einen Service sorgen, den die Großen so nicht bieten können und wollen«, gibt er sich kämpferisch.

Weitere Informationen zum »Brillenstudio Lehmann«

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