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3 Orte für Spaziergänge im Grünen – Teil 2

Es ist wieder Zeit die schönsten Ecken Wolfenbüttels auf einem Spaziergang zu erkunden. Jetzt, wo wirklich alles wieder in einem satten Grün erstrahlt und Flieder, Bärlauch und Co. ihren süßen Duft verströmen, ist ein Spaziergang in der Natur ein wahrer Sinnesrausch. Sehen, riechen, hören und fühlen – wer sich jetzt aufmerksam auf die Pfade und Wanderwege unserer Stadt bewegt, tut seinem Körper nicht nur etwas richtig Gutes, sondern weckt Geist und Seele zu neuem Leben.

Aufatmen, loslassen und den Alltag einfach mal hinter sich lassen. In diesem Beitrag geht es auf meine drei zweiten Lieblingswege. Bereits im ersten Artikel „3 Orte für Spaziergänge im Grünen“ war ich im Seeliger Park, am Ententeich und im Lechlumer Holz unterwegs. Heute sind der Gutspark Linden, der Oderwald und das Fümmelser Holz mit einem Spaziergang an der Reihe.

Der Frühling mit allen Sinne – warum jetzt ein Spaziergang in der Natur besonders gut tut

Wer jetzt in den Wäldern und auf Feldwegen unterwegs ist, kommt kaum an der faszinierenden Wandlung der Natur vorbei. Die Zeit, wenn der Frühling den Winter ablöst und uns mit seinem Aufatmen und Erblühen von Flora und Fauna belohnt, wirkt sich auch positiv auf das Wohlbefinden aus. Ganz automatisch machen Düfte, Geräusche und visuelle Eindrücke gute Laune. Hast du dir eigentlich schon mal die Frage gestellt, warum das überhaupt so ist?

Die Natur riechen auf einem Spaziergang

Ganze 350 Riechrezeptoren versorgen das Gehirn mit Signalen, die wir abgespeichert und mit Gefühlen verbunden haben. Viele Millionen Duftmoleküle nimmt unsere Nasen wahr und das permanent. Dabei ist die Zusammensetzung dieser im Frühling eine ganz andere und vor allem hochkomplex. Ein wahrgenommener Geruch wird von unserem Gehirn analysiert und mit Bildern und Emotionen verknüpft. Gleichzeitig erleben wir die Stimmung erneut. Da der Frühling oft mit einem positiven Gefühl verbunden ist, haben wir ganz wie von selbst gute Laune – bei jedem Spaziergang.

Spaziergang und die Natur hören

Wir kennen es alle: Das fröhliche Zwitschern eines Vogels, das markante Klopfen eines Spechts, das Rauschen des Windes zwischen den Bäumen – im Frühling erwacht alles wieder zum Leben. In einer Studie[1] fanden Forscher heraus, dass Naturgeräusche auf einem Spaziergang einen besonderen Effekt auf unseren Körper haben. Sie aktivieren neue Denkprozesse und den Parasympatikus, sodass wir besser in der Lage sind unsere Gedanken schweifen zu lassen. Zudem erhöhen sie gleichzeitig die Aufmerksamkeit und senken das Stressniveau. Gerade letztere Wirkung stellte man bei den Studien-Teilnehmern fest, die vorher unter erhöhtem Stress litten.

Visueller Spaziergang: Die Natur sehen

Über das Auge nehmen wir besonders viele Sinnesreize während eines Spaziergangs wahr. Bereits eine Studie aus dem Jahr 1984 belegte, dass der Anblick von Bäumen und „Grün“ einen messbar positiven Effekt auf uns hat. Man stellte fest, dass Patienten, die in einem Krankenhaus täglich den Blick aus dem Fenster in die Natur werfen konnten, schneller gesund wurden und sogar weniger Schmerzmittel benötigten. Naturszenen wirken beruhigend und entspannend auf uns Menschen, und instinktiv suchen wir immer wieder nach solchen Erfahrungen.

Dazu kommt natürlich, dass uns die Sonne bei einem Spaziergang wieder mit ihrem Strahlen verwöhnt. Der Körper wird zur Produktion von Vitamin D anregt, was den ganzen Organismus wieder so richtig in Fahrt bringt. Auch wenn die ersten Sonnenstrahlen verlockend sind, solltest du einen guten Sonnenschutz für die Haut nicht vergessen!

Zweifelsohne genug positive Gründe, um jetzt loszuziehen! Denn unser schönes Wolfenbüttel hat gerade jetzt einiges in petto für einen gemütlichen Spaziergang.

Gutspark Linden – Entspannte Ruheoase in der City

Rund 6 Autominuten liegt der wunderschöne Gutspark Linden vom Schlossplatz entfernt. Zu Fuß ist man in knapp 38 Minuten angekommen. 

Bereits am Eingang zum Park werde ich von der Fülle der Natur in Empfang genommen. Ich freue mich auf eine schöne und entspannte Zeit auf den gut angelegten Wegen zwischen Wiesen und Bäumen der Parkanlage. Meine Erwartungen werden nicht enttäuscht. Rotbuchen und Kastanien ragen imposant ihre Kronen gen Himmel, während kleine Gänseblümchen direkt daneben ihre kleinen Köpfe Richtung Sonne strecken.

Ursprünglich gehörte der Gutspark Linden zum ehemaligen Herrenhaus und wurde im französischen Stil symmetrisch angelegt. Auch als Barockgärten bekannt sind diese für die weitläufigen Grünflächen in Kombination mit Waldbeständen und einer Wasseranlage geprägt. Heute ist der Gutspark ein beliebter Ort, um sich inmitten des Stadttreibens zu erholen.

Oderwald – Kurzurlaub direkt vor der Haustür

Der Oderwald ist mein persönlicher Kurzurlaub, denn das größte Waldgebiet, beziehungsweise Höhenzug der Region hat eigentlich alles, was man für einen Spaziergang braucht. Neben gut ausgebauten und breiten Wegen, eine wunderschöne Natur und einige tolle Sehenswürdigkeiten. Der Oder ist bei Familien und aktiven Sportlern gleichermaßen beliebt und so trifft man quer durch den Wald viele unterschiedliche Menschen.

Ich beginne meinen heutigen „Spaziergang“ auf dem Parkplatz an der Posteiche und habe meine Wander- gegen Sportschuhe eingetauscht. Zudem bin ich mit Walkingstöcken ausgerüstet, denn es wird heute aktiv. Start ist der Breite Weg, der mich direkt in die schöne Natur des Oders bringt. Nach einem kleinen Stück biege ich in den Posteichenweg ein. Danach geht es Schritt für Schritt auf dem Freundschaftsbuchenweg und dem Ohrumer Weg weiter. Begleitet werde ich rechts und links von grünen Wiesen, knorrigen Bäumen und bunten Schmetterlingen.

Der Duft der Natur

Ein echtes Dufthighlight ist es in dieser Jahreszeit, wenn der unglaubliche große Bärlauch-Teppich im Oderwald anfängt zu blühen. Bevor ich meine Runde fortsetze, verweile ich einem Moment und gebe mich dem intensiven Geruch des beliebten Würzmittels hin. Bärlauch wird nachgesagt reinigend, kräftigend und sogar entzündungshemmend zu wirken. Aus den frischen Bärlauchblättern lassen sich prima Salate, Suppen, Öle und feinstes Pesto herstellen. Jedoch ist die Saison zum Ernten sehr kurz und dauert nur von Mitte März bis Anfang Mai. Sobald der Bärlauch in Blüte steht, hat er den meisten Geschmack verloren. Ebenso sollte man Vorsicht walten lassen, denn Bärlauch kann schnell mit giftigen Maiglöckchen verwechselt werden. Richtig leckeres Bärlauch-Pesto gibt es hingegen ganzjährig und garantiert sicher bei Barrique.

Weiter geht es auf der Strecke am Hungersberg vorbei, welcher gleichzeitig die höchste Erhebung des Oderwalds ist. Über den Weg „Zum weißen Weg“ geht es zurück zum Parkplatz, wo eine wohlverdiente Flasche Wasser auf mich wartet. Der Weg hat eine Länge von gut 13 km und kann natürlich ebenso bequem spaziert werden.

Kultur meets Natur

Neben der beeindruckenden Natur warten auch einige tolle Sehenswürdigkeiten im Oderwald darauf entdeckt zu werden. Darunter die Überreste der Schalksburg in Groß Flöthe, die Freundschaftsbuche nördlich des Hungerbergs oder die Posteiche. Auch das Naturfreundehaus ist ein Besuch wert.

Weitere tolle Wanderungen im Oderwald für jedes Fitnesslevel finden sich auf Komoot oder bei Outdooractive.

Fümmelser Holz – Naherholung mit Charme

Für jeden, der es etwas ruhiger mag, ist das Fümmelser Holz ideal für einen schönen Spaziergang. Das kleinere Waldgebiet erstreckt sich auf rund 145 ha. Abseits des Trubels der Stadt findet man hier gemächliche Stille und Ruhe. Gedanken können schweifen und die Seele sich erholen.

Auf einem kleinen Parkplatz links kurz vor der Ortsausfahrt kann man kostenfrei parken. Von dort ist man in nur wenigen Schritten bereits im Fümmelser Holz angekommen. Am Eingang geht es direkt in das üppige Grün des duftenden Waldes. Auf einem schmalen Weg werde ich rechts und links von großen Brennnesselfeldern begleitet. Zwischendrin strahlen leuchtend gelbe Butterblumen hervor.

Märchenwald und Naturgeister

Das Fümmelser Holz wirkt ein bisschen wie ein verwunschener Märchenwald. Neben der prachtvollen Flora sind eine ganze Menge tierischer Freunde unterwegs. Kurz nachdem ich auf den Hauptweg eingebogen bin, treffe ich auf eine Blindschleiche. Überall huschen kleine Spinnen über den Weg und die Ameisen sind mächtig am Arbeiten. Ein Rotkehlchen fliegt einige Zeit vor mir von Baum zu Baum. Ebenso lassen es sich die Schmetterlinge nicht nehmen fröhlich ihre Runden zu drehen.

Es ist ruhig hier und so treffe ich nur hin und wieder Spaziergänger und Sportler. So kann ich mir die Zeit nehmen und den Wald mal ganz bewusst zu beobachten. Dabei fallen mir oft Blätter auf, die sich im Gegensatz zu den anderen besonders schnell bewegen. Obwohl kaum ein Lüftchen weht. Vielleicht Naturgeister?

Nach einer knappen Stunde auf dem Rundweg erreiche ich wieder den Parkplatz. Ich bin frisch gestärkt für einen tollen Tag und quasi „gewaldbadet“.

Unsere Stadt hat also einiges an echten Naturschönheiten zu bieten. Verwöhnen wir unsere Augen mit der einmaligen Kulisse des Gutspark Linden. Nehmen den unvergleichlichen Duft des Oderwalds nicht nur in unsere Nase, sondern auch in unser Herz auf. Lauschen wir den sanften Botschaften des Walds im Fümmelser Holz. Willkommen, du herrliche Jahreszeit!


[1] https://www.geo.de/magazine/geo-magazin/16810-rtkl-hirnforschung-darum-wirken-naturgeraeusche-so-entspannend

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