Michael Dürkop von der Gärtnerei Dürkop.

»Gärtnerei Dürkop« – wenn der grüne Daumen juckt!

In der Gärtnerei von Michael Dürkop auf der Campestraße 39 finden Garten- und Blumenfreunde eine große Auswahl an Blumen und Pflanzen – für den eigenen Gebrauch oder zum Verschenken. Die »Gärtnerei Dürkop« ist ein echter Familienbetrieb, der nicht nur Blumensträuße und Gartenpflanzen verkauft, sondern auch Gartenpflege anbietet.

Die Campestraße ist zwar nicht so stark befahren, aber das ist für Michael Dürkop eigentlich kein Problem. Der Gärtner – Mitte 50 – ist braun gebrannt. Seine athletische Figur zeigt: Am Schreibtisch sitzt er wenig. Ich parke direkt vor seinem Betrieb mit der Hausnummer 39. Hinter mir ist eine große Straßensperre aufgebaut, hinter der fleißig gearbeitet wird. »So eine Baustelle hat ganz schöne Auswirkungen«, begrüßt mich Michael Dürkop und führt mich durch seinen Laden. Im Schaufenster werden gerade Heuballen und Drachen dekoriert. Bunte Töpfe und Dekomaterial warten ebenso wie leuchtende Schnittblumen auf Kunden. »Die Herbstastern, aber auch viele andere Blumen haben wir selbst gezogen«, sagt mir der Gärtner stolz. Er berichtet mir, dass in diesem Jahr wegen der Straßensperrung noch nicht viele Kunden zu ihm gekommen sind. Die Kampfpreise für Pflanzen, die auch bei namhaften Discountern angeboten werden, tun dann das Übrige. Es ist nicht leicht, in diesen Tagen Gärtner zu sein. Aber er liebt seinen Beruf und wird von seinen Kunden vor allem wegen seiner handwerklichen Leistung und seinem Fachwissen geschätzt.

Auf der Campestraße 39 finden Blumen- und Gartenfreunde den Betrieb von Michael Dürkop.
Auf der Campestraße 39 finden Blumen- und Gartenfreunde den Betrieb von Michael Dürkop. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Positive Lebenseinstellung

Michael Dürkop ist ein Optimist. Er scherzt über die Situation und denkt pragmatisch. Als er zum Beispiel keine Abnehmer für seine schmackhaften Tomaten findet, die in seinem Gewächshaus gedeihen, brachte er einfach eine Ladung zur Tafel. Tomaten bei einem Stauden- und Blumengärtner? Ich bin neugierig. Wir setzen uns gemütlich auf eine überdachte Terrasse. Währenddessen huscht der Vater von Michael Dürkop werkelnd über den Hof, dann seine Mutter, schließlich sein Sohn. »Das ist ein richtiger Familienbetrieb. Ohne die Alten geht hier nichts«, freut sich der Gärtner. Schon nach dem Ersten Weltkrieg hatten seine Urgroßeltern eine Gemüsegärtnerei, erzählt er. Zwischendurch wurde der Betrieb verpachtet – aber immer gärtnerisch genutzt. »In der Stadt hatten ja viele Gärtner ihren Streifen mit Land, auf dem Gemüse angebaut wurde. Mit dem Traktor brachten meine Eltern die Ernte dann zum Verkauf auf den Markt nach Braunschweig«, erinnert er sich. Als auf der Herrmann-Korb-Straße Einfamilienhäuser gebaut wurden, fiel ein Stück des Landes weg. Gemüseanbau lohnte sich nicht mehr.

Blumen statt Gemüse

Die Eltern von Michael Dürkop ließen sich aber nicht beirren und schwenkten einfach um: Statt Gemüse wurden Blumen gezüchtet und ab sofort Sträuße und Kränze gebunden. Der heutige Tomatenanbau ist eine kleine Erinnerung an frühere Zeiten, erklärt Michael Dürkop. Sein Vater kümmert sich darum. Bei Familie Dürkop scheinen sich Beruf und Leidenschaft zu decken. Denn auch sein Sohn kümmert sich nicht nur um Zählbares. Zwischen dem Laden und dem Gewächshaus entdecke ich grüne Feigen, Mandarinen und Pfeffer. »Es macht mir einfach Spaß, wenn Pflanzen wachsen und gedeihen. Vor allem, wenn es etwas Besonderes ist«, schmunzelt Michael Dürkop. Dass er den Beruf des Gärtners erlernen will, war für ihn als Heranwachsender nie eine Frage und er ergänzt im Scherz: »Höchstens vielleicht noch Kindergärtner…«. »Ich habe es schon in der Schule nicht ausgehalten in geschlossenen Räumen und sitzend. Wenn der Unterricht vorbei war oder Ferien anstanden, habe ich im Betrieb meiner Eltern mitgearbeitet«, erinnert er sich. Das war auch später in der Bundeswehrzeit so, die er in Braunschweig absolvierte. Nach dem Dienst wurde gegärtnert. Der Berufswunsch war klar, deswegen hat er sofort nach seinem Wehrdienst seine Gärtnerlehre in Hamburg angefangen.

Gerne züchtet Michael Dürkop die Blumen von Anfang an.
Gerne züchtet Michael Dürkop die Blumen von Anfang an. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Der Staudengärtner

»Ich habe mich ohne Zeugnisse und Papiere einfach so bei einer großen Staudengärtnerei beworben«, so Dürkop. Als Fünfzehnjähriger stand er beim Lehrherren persönlich auf der Matte und stellte sich vor, denn er wollte Baumgärtner werden. »Der Besitzer musterte mich und lächelte dann nur. Damals war ich noch keine 1,70 Meter groß«, erzählt mir der Gärtner. Für die Bäume fehlte ihm Größe und Kraft. Deshalb wurde er den Stauden zugeteilt. Heute gehört Garten- und Landschaftspflege mit zu seinem Angebot. Da wagt Michael Dürkop sich – wenn nötig – mit einer Arbeitsbühne auch an die größeren Gewächse. In der Lehre hat er viel gelernt und dieses Wissen später sofort in den elterlichen Betrieb eingebracht. »Mein Vater war sehr großzügig und hat mich machen lassen. Nur wenn etwas schief zu gehen drohte, griff er ein«, schmunzelt Michael Dürkop. Denn, um als Betrieb zu bestehen, musste sich die Familie Dürkop immer wieder neue Dinge einfallen lassen. Erst machten nur die großen Gartencenter den kleinen Betrieben Konkurrenz, heute sind es sogar die Baumärkte und Lebensmittel-Discounter. Außerdem werden heute Balkon oder Gräber immer weniger bepflanzt. »Gräber werden häufig mit Kies oder einer Grabplatte zugedeckt«, berichtet er. Und ihm fällt immer mehr auf, dass zahlreiche Balkonkästen nicht mehr bepflanzt werden.

Fast alle Pflanzen die in der Gärtnerei wachsen haben einen Sinn.
Fast alles, was wächst, hat Sinn. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Gewusst wie

»Dabei kann mit einer guten Erde viel gemacht werden«, stellt er fest. Er lässt sich eine Spezialerde mischen, die das Wasser für Balkonkästen oder Pflanzschalen besonders nachhaltig speichert. »Das ist heute wichtig, weil viele Menschen wegen ihrer Arbeit nur wenig Zeit haben«, erläutert er. Deshalb nutzen zahlreiche Kunden seinen Service, wenn es um Bepflanzung und Lieferung geht. Inzwischen kauft er manche Pflanzen im kleinen Wuchsstadium und zieht sie danach weiter in den Gewächshäusern auf. Die Aussaat lohnt sich kaum noch, weil die Preise so niedrig sind. Trotzdem gibt es noch viel, was auf der rund 4.000 Quadratmeter großen Fläche von Anfang an wächst. Wir machen einen kleinen Rundgang über das Gelände. Viele Gewächshäuser sind schon leergeräumt. Das Gewächshaus mit den Tomaten und scharfen Chilischoten leuchtet noch verheißungsvoll. Zwischen und neben den Gewächshäusern ist es überall grün. »Alles was bei uns wächst hat einen Sinn«, schmunzelt Michael Dürkop. Abgesehen von dem Zinnien-Feld, das dem Baustellensommer zum Opfer fiel und nun weitgehend ungenutzt ausblüht. Anschließend zeigt mir Michael Dürkop seine Gräser und andere großblättrige Pflanzen. »Die kommen zwischen die Sträuße und werden jeden Morgen frisch geschnitten«, erzählt er mir.

Auf dem Gelände wachsen riesige Sonnenblumen und erinnern mich an einen traumhaften Sommer.
Die Sonnenblumen erinnern mich an einen traumhaften Sommer. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Leuchtende Farben

Für die Schnittblumen hat Michael Dürkop Fachkräfte für Floristik eingestellt. »Darin bin ich nicht so talentiert. Was ich binde, wollen Sie nicht wirklich kaufen«, räumt er augenzwinkernd ein. Lieber berät er seine Kunden über Gartenpflanzen und gibt Tipps zur Pflanzen- und Gartenpflege. »Es ist wichtig zu wissen, welche Pflanze an welchem Ort am besten wächst und wie sie mit anderen Pflanzen zusammen passen«, erklärt er mir. Wir halten kurz an einer großen Vogelvoliere an. Auch das ist ein Hobby vom Seniorchef Dürkop. »Die Vögel denken, dass es jetzt Futter gibt«, begründet er die plötzliche Aufregung der Tiere. Hinter den Gewächshäusern wächst Thuja. Diese Pflanze wird für Kränze gebraucht. An der Seite leuchten Sonnenblumen. Daneben versuchen Gurken, sich gegen die Trockenheit zu behaupten. Weil in diesem heißen Sommer ordentlich gewässert wurde, haben sie das auch geschafft. »Hier muss ich mal wieder ernten«, stellt der Gärtner beim Vorbeigehen fest. Schließlich gehen wir an roten Himbeersträuchern vorbei. Michael Dürkop lädt mich ein, mit ihm die süßen Früchte zu probieren.

Je nach Jahreszeit ist die Blumenauswahl verschieden.
Je nach Jahreszeit ist die Blumenauswahl verschieden. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

Der Blumenstraußautomat

Im Laden ist das Schaufenster jetzt dekoriert. Bisher haben sich nur wenige Kunden den Weg durch die Baustelle zur Gärtnerei getraut. Michael Dürkop bleibt zuversichtlich. »Es gibt so schöne Herbstblumen zum Pflanzen oder für die Vase, sodass sich ein Besuch bei uns auf jeden Fall auch im Herbst lohnt«, wirbt er. Und auch die Tomaten werden noch ein paar Wochen im Gewächshaus tragen. Wir werfen einen Blick auf die Schnittblumen, die zu einem spätsommerlichen Strauß in Gelb- Orange und Brauntönen einladen. Aber auch die Klassiker wie Rosen gibt es natürlich in vielen Farben. Schließlich macht mich Michael Dürkop auf eine Besonderheit aufmerksam – den Blumenstraußautomaten. »Wenn Sie mal spät dran sind und unser Geschäft geschlossen ist, können Sie bei unserem Blumenstraußautomaten noch einen frischen Strauß bekommen«, sagt er und füllt den Automaten auf. Das ist eine gute Alternative zur Tankstelle, wo die Gebinde teurer, weniger schön und weniger frisch sind. Wir verabschieden uns. Der freundliche Familienhund Oskar hat uns auf unserem Rundgang treu begleitet und lässt sich zum Abschied gemütlich kraulen. Ich verabrede mit Michael Dürkop gleich noch einen Termin, weil ich unbedingt ein Beet bepflanzen und ein paar Schnittarbeiten im Garten erledigen muss. Da ich mir aber dabei nicht ganz sicher bin, freue ich mich, dass ich den Weg auf die Campestraße gefunden habe …

Oskar begleitet uns beim Rundgang treu.
Oskar begleitet uns beim Rundgang treu. © Andreas Molau, Stadt Wolfenbüttel

3 Gedanken zu “»Gärtnerei Dürkop« – wenn der grüne Daumen juckt!

  1. Ein wirklich schöner Beitrag über die kleine Gärtnerei ! Der Besitzer wirkt wahnsinig sympathisch. Es stimmt, dass der Gemüseanbau nun fast ausschließlich großindustriell stattfindet und viele Gärtnereien umschwenken mussten.

  2. Ich beschäftige mich momentan mit der Gärtnerei, da ich unseren Garten bereit für den Sommer machen möchte. Ich bin ebenfalls im privaten weg vom Gemüse und hin zu Blumen. Besonders an leuchtende Farben in den Beeten möchte ich arbeiten.

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