Ilknur und Hakan Celik bieten in ihrem Geschäft »Celik’s Delikatessen«, früher »Bizanzer Delicata«, seit vier Jahren auf der Langen Herzogstraße 32 türkische Spezialitäten an. Von Fleisch, Käse über Gemüse, selbst gemachte Dips und Mezze gibt es bei den beiden Geschäftsinhabern eine Fülle von leckeren Sachen.

Italienische Feinkost, das klingt schon fast normal. In meiner Kindheit war Pizza noch ein Fremdwort. Heute würde ein Kind kaum ahnen, dass sie jemals nicht zu Deutschland gehört haben soll. Mit kulinarischen Spezialitäten aus der Türkei wird das wahrscheinlich auch bald so sein.
Die Kulinarische Landkarte der Türkei
Während wir bei einer Tasse türkischem Tee an einem Tisch neben der Kühltheke stehen, erzählt mir Hakan Celik wie die Landkarte des Essens in seinem Heimatland aussieht. »Im Westen ist es mehr grün, zur Mitte des Landes hin gibt es mehr Fleisch«, erklärt er.
Gemeinsam mit seiner Frau Ilknur Celik führt er den Eckladen »Celik’s Delikatessen« in der Langen Herzogstraße seit 2015. Beide kommen aus dem »grünen Teil«. »Also gibt es hier die mediterrane Variante der türkischen Küche. Denn ich mache natürlich immer, was meine Frau sagt«, meint Hakan augenzwinkernd.

Mit ihm bin ich schnell vertraut. Seine blaugrauen Augen sind freundlich und offen.
»Hier fühlen wir uns wohl!«
Wenn ein Kunde hereinkommt, spüre ich den Schalk des in Lauf an der Pegnitz geborenen Geschäftsmanns. Seine Familie stammt von der Schwarzmeerküste und er hat schließlich hier in Wolfenbüttel seine Heimat gefunden.

Er hat immer einen Scherz auf den Lippen. »Das ist es eigentlich, was mir an dieser Arbeit am meisten Spaß macht«, überlegt er.
Ilknur und Hakan Celik kennen sich seit kurz vor der Jahrtausendwende und sind nun bereits über zwölf Jahre verheiratet. Während seine Frau mit einem Jahr aus Izmir nach Wolfenbüttel kam – ihr Vater hatte hier eine Schuhmacherei –, lebt Hakan auch schon seit dem 8. Lebensjahr in der Lessingstadt.
Lernen mit Kassettenrekorder
Für ihn war das Ankommen in Deutschland etwas komplizierter als für seine Frau. In der Nähe von Nürnberg aufgewachsen, ging er zunächst in eine Schulklasse, in der nur türkisch gesprochen wurde. Erst in Wolfenbüttel wurde er mit der deutschen Sprache konfrontiert. »Das war ganz schön schwer«, erinnert er sich.
Ein pädagogisches Programm zur Eingliederung von Einwanderern gab es für ihn zu der Zeit nicht. »Ich wurde mit einem Kassettenrekorder in ein Klassenzimmer gesetzt und sollte durch Hören lernen«, meint er rückblickend.

Diese Methode aber, so stellt er heute fest, sei weniger erfolgreich gewesen als sein eigenes Konzept. Er habe immer das deutsche Radioprogramm gehört und deutsche Fernsehsender gesehen. So habe er die Sprache schon in kurzer Zeit gelernt.
Ausbildung und Selbstständigkeit
Durch familiäre Umbrüche lebte er dann erneut ein paar Jahre in der Türkei, verlernte die Sprache wieder etwas, kam zurück und kniete sich noch einmal rein. »Ich war froh, als die Schule zu Ende war«, erzählt er.
Danach machte er eine Ausbildung als Maler und Lackierer. »Mir war eigentlich egal, was ich mache. Hauptsache arbeiten«, so Hakan.
Bei seiner Frau verlief die Kinder-und Jugendzeit ruhiger. »Ich bin hier in Wolfenbüttel schon zum Kindergarten gegangen und später haben wir im Betrieb des Vaters ausgeholfen«, lächelt sie. Für sie war die Selbstständigkeit also nichts Neues.
Mit Engagement bei der Arbeit
Hakan Celik arbeitete viel und an unterschiedlichen Orten. »Ich weiß gar nicht, was ich alles gemacht habe«, resümiert er. Und seine Frau ergänzt: »Ja, irgendwas hattest du immer an Arbeit.«

Egal, was es war: Hakan kniete sich rein und versuchte, alles so gut wie möglich zu machen. Er konnte sich jedes Mal mit seiner Arbeit identifizieren.
Bei Schubert-Helme in Braunschweig hatte es ihm sogar richtig gut gefallen. Als der Betrieb umzog, musste trotzdem etwas Neues her.
Denn aus Wolfenbüttel wollte Hakan nicht weg. »Hier bin ich zu Hause. Wenn ich fünf Wochen in der Türkei bin, dann bekomme ich schon nach vier Wochen Heimweh nach Wolfenbüttel. Wenn ich auf dem Sternhausberg bei der Rückfahrt bin, kann ich aufatmen«, lacht er.
Türkische Feinkost – von Baklava bis Sesampaste
Egal, was er gemacht hat – die Selbstständigkeit war ein Traum von Hakan Celik. »Ich wollte mein eigener Chef sein«, meint er.
Mit dem türkischen Lebensmittelgeschäft »Celik’s Delikatessen« bot sich die Gelegenheit, das umzusetzen. Hakan arbeitete eine Woche in dem Geschäft mit, um festzustellen: Das ist sein Job.
»Wir haben uns natürlich in die ganze Materie erstmal eingelesen. Meine Frau kocht fantastisch und in den letzten Jahren haben wir immer wieder versucht, noch bessere Ware zu bekommen«, erklärt er mir seine Firmenphilosophie.
Es gibt fast alles, was das Herz begehrt. An der Frischetheke werden Fleisch, Dips, Salate, Oliven, Mezze und Snacks angeboten.

Geheimrezepte bei »Celik’s Delikatessen«
Dann gibt es Käse, Milchprodukte, Konserven mit türkischen Spezialitäten, Süßes, Gewürze – eben alles, was die Küche rund um den Bosporus bietet. 90 Prozent seiner Kunden sind aber Deutsche, meint Hakan Celik.

Kreationen seiner Frau, wie der Zucchini-Puffer, Dips oder Tzaziki seien die Renner. Ob im freien Verkauf oder als Catering für Feste und Feiern.
Der persönliche Kundenkontakt und die Beratung sind den beiden sehr wichtig. »Natürlich geben wir immer auch einen Zubereitungstipp für das Fleisch oder was es an Gewürzen gibt«, verspricht er.

Nur die Rezepte der Spezialitäten sind ein gut gehütetes Familiengeheimnis.
Obst und Gemüse der Saison
Wenn es um das Gemüse geht, das auf der Fußgängerzone immer opulent in allen Farben leuchtet, dann ist Hakan Celik ganz strikt. So türmen sich im Moment große Wassermelonen auf den Tischen. »Zum Winter hin biete ich die nicht mehr an. Denn bei mir kommt nur das in den Laden, was in die Saison passt«, erklärt er.

Viel Freizeit gibt es für die Geschäftsleute kaum. Da ist die Familie mit den Kindern, ein Kinofilm oder ein Buch. »Wenn ich lese, dann greife ich auf türkische Bücher zurück, damit ich den Bezug zur Muttersprache nicht verliere«, meint Hakan Celik.
Außerdem pflegt er seine Wurzeln mit einer osmanischen Musikgruppe in Wolfenbüttel. Dort gibt er den Dirigenten.
Ansonsten ist das Geschäft das Leben von Ilknur und Hakan Celik. Gerade erst grillten die beiden beim verkaufsoffenen Sonntag mit Altstadtflohmarkt draußen vor der Tür.
Die Geschäfte im östlichen Quartier der Langen Herzogstraße halten zusammen und zeigen, dass es auch in diesem Abschnitt der Fußgängerzone viel Kundenservice und gute Qualität gibt: Blütenzauber, Celia, Kornblume Naturkostladen, Vitrine, Yavuz Sicherheitstechnik und noch viele Geschäfte mehr.
Das »Celik’s Delikatessen« ist für Feinschmecker und Neugierige auf jeden Fall eine gute Adresse.
Weitere Informationen über »Celik’s Delikatessen«
- Adresse: Lange Herzogstraße 32, 38300 Wolfenbüttel
- Telefon: 05331 298567
- eMail: hakancelik945@gmail.com
- Öffnungszeiten auf facebook.com/celiksdelikatessen
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