Über den Wolken… zumindest fast – eine Ballonfahrt über Wolfenbüttel

Am Freitag, den 26. August um 18 Uhr war es endlich so weit: Unsere lang ersehnte Heißluftballonfahrt mit dem Elm-Asse-Ballon stand an. Einen Tag vorher bekamen wir (Alina und Sandra) den Anruf, dass wir in die Luft steigen können. Wind und Wetter hatten eine günstige Prognose für unser Vorhaben. Wer sich für eine Ballonfahrt entscheidet, bekommt ein bis drei Tage vorher die Rückmeldung wann genau gestartet wird. Nun wussten wir also: Unser Moment ist gekommen. Wir waren voller Vorfreude, aber gleichzeitig auch sehr nervös – und so nervten wir jeden in der Umgebung mit unserer Aufregung;). Um 17.30 Uhr ging es los zum vereinbarten Treffpunkt. Ausgestattet mit Kamera, Sonnenbrille und ganz wichtig festem Schuhwerk. Wir wunderten uns noch etwas wofür wir festes Schuhwerk benötigen, aber das sollte sich gleich herausstellen.

In welche Richtung wird es gehen - der Ballontest
In welche Richtung wird es gehen – der Ballontest © Stadt Wolfenbüttel, Sandra Krüger

Wir trafen uns mit unserem Piloten Torsten Gottsmann, unserem „Auto-Verfolger“ und unseren beiden Mitfahrern Julian und Ayano um Punkt 18 Uhr am Exer in Wolfenbüttel. Für diese große Rasenfläche, die sich perfekt zum Starten eignet, hat der Elm-Asse-Ballon seit diesem Jahr die Genehmigung von der Stadt Wolfenbüttel. Unser Pilot fuhr mit seinem Auto und dem Hänger, in dem unser heutiges Transportmittel noch verpackt war, vor zum Gelände und wir folgten. Wir begannen sofort damit fleißig Fotos zu machen, schließlich musste jeder Moment dieses Abenteuers festgehalten werden. Noch während wir auf dem Weg zu unserem Ballon waren, testete der Pilot mit einem roten Luftballon, in welche Richtung uns der Wind tragen wird – es sollte Richtung Asse gehen. Am Startplatz angekommen, wurde der Hänger geöffnet und wir machten Fotos von den Gasflaschen und dem anderen Equipment, das wir schon sehen konnten. Da sagte unser Verfolger zu uns: „Ich kann auch gleich mal Fotos von euch machen, wie ihr die Gasflaschen tragt.“ Darüber lachten wir…aber es war kein Scherz. Zu dem Erlebnis einer Heißluftballonfahrt gehört auch der komplette Aufbau, was uns persönlich vorher nicht bewusst war. Im Nachhinein ist das natürlich logisch, man braucht wirklich jede helfende Hand, um so einen riesigen Ballon aufzubauen.

Alle müssen mit anpacken
Alle müssen mit anpacken © Stadt Wolfenbüttel, Mitarbeiter Elm-Asse-Ballon

Unser Erlebnis Heißluftballonfahrt begann also mit dem Aufbau. Als erstes wuchteten wir den schweren Korb, der übrigens ziemlich klein wirkt, aus dem Anhänger. Als nächstes warteten der Brenner, der auf den Korb gesteckt wurde, und die Gasflaschen auf uns.  Diese positionierten wir jeweils in den vier Ecken und befestigten sie am Korb. Anschließend wurde der Brenner noch mit den Gasflaschen verbunden. Wir machten uns ein wenig Sorgen, dass wir etwas falsch machen könnten, aber keine Sorge, alle Teile die für die Sicherheit relevant sind, macht der Pilot selbst ;). Als nächstes legten wir den Korb auf die Seite, denn jetzt sollte der Ballon an die Reihe kommen. Gemeinsam holten wir einen großen, schweren Sack aus dem Hänger, in dem die Ballonhülle steckte. Das Ende des Ballons wurde vom Piloten an dem Korb befestigt und der Korb selbst mit einem dickem Seil noch am Auto. Der Ballon kann bis zu zwei Tonnen tragen, daher geht man lieber auf Nummer sicher und befestigt ihn. Die Ballonhülle kann man übrigens nicht einfach so aus dem Sack holen, denn diese ist echt riesig. Wir gingen also mit dem Sack immer weiter von dem Korb weg und holten Stück für Stück die Hülle heraus. Als das geschafft war, bekam jeder von uns eine Aufgabe übertragen und wir besprachen die Verhaltensregeln während der Fahrt und der Landung und die Reihenfolge in der wir einsteigen sollten. Jetzt wurde auch unsere nächste Frage/Sorge beantwortet: „Wie sollen wir bitte in diesen hohen Korb hineinkommen?“ Die Antwort ist ganz einfach: Im Korb befindet sich eine kleine Lücke, in die man den Fuß stellen und sich dann einfach rüberschwingen kann ;).

Die Ballonhülle ist echt lang
Die Ballonhülle ist echt lang © Stadt Wolfenbüttel, Alina Jassmann

Nun aber zu unseren Aufgaben: Julian sollte kräftig am Seil am Ende des Ballons ziehen, um ihn vorerst am Boden zu halten. Wir hielten vorne die Ballonhülle auseinander. Zuerst wurde eine Windmaschine aufgestellt, die Luft in den Ballon herein blies und dieser so immer mehr aufging; vom Prinzip wie ein Luftballon ;). Bevor nun der Brenner eingeschaltet wurde, um den Ballon komplett auszufüllen bekamen wir noch den Hinweis: „Kommt bitte nicht auf die Idee, wenn der Brenner an ist nochmal in den Ballon zu schauen. Dann war es das mit euren langen Haaren.“, der dann doch etwas Panik in uns auslöste :). Ok, der Brenner wurde jetzt also angemacht und wir standen mit dem nötigen Respekt, etwas angespannt noch immer an unserer Position und hielten die Ballonhülle in unseren Händen. Wenn wir bis zu diesem Zeitpunkt noch dachten, dass es ja gar nicht so schwer sei diese festzuhalten, wurden wir sogleich eines Besseren belehrt. Jetzt wurde es nämlich richtig anstrengend und wir hatten doch ein bisschen die Sorge, dass wir sie nicht mehr lange halten können. Der Brenner ist übrigens echt laut und es wurde extrem warm, was bei einer bereits vorhandenen Außentemperatur von fast 30 Grad Celsius nicht allzu angenehm ist ;). Aber dann war der Ballon endlich fertig aufgeblasen und wir konnten den Korb wieder gemeinsam aufrichten.

Fast geschafft, der Ballon füllt sich
Fast geschafft, der Ballon füllt sich © Stadt Wolfenbüttel, Alina Jassmann

Jetzt wurde es also ernst. Als erstes stieg unser Pilot ein. Wir zwei folgten und zum Schluss kamen Julian und Ayano an die Reihe. Jetzt meldete sich auch die während der anstrengenden Aufbauarbeit vergessene leichte Höhenangst zurück. Als der Korb schon ein kleines Stück abhob, krallten wir uns daran fest. Es gab noch eine kurze Absprache zwischen unserem Piloten und unserem Verfolger und das Funkgerät wurde überprüft. Schließlich sollte unser Verfolger uns nach der Landung auch möglichst schnell finden. Dieser löste das Seil vom Auto und wünschte uns eine schöne Fahrt…übrigens nur in Deutschland spricht man bei einer Heißluftballonfahrt von einer Fahrt und nicht von einem Flug.

Unser Pilot schaltete den Brenner wieder ein und wir hoben ab. Mit dem Rücken an den Korb gelehnt und festgekrallt, fragten wir uns ernsthaft, worauf wir uns da nur eingelassen hatten. Ein Blick in die Runde verriet, dass es allen ähnlich ging. Unser Pilot gab uns dann den Tipp nicht nach unten, sondern in die Ferne zu schauen. Und er hatte Recht: nach kurzer Zeit beruhigten wir uns und konnten die wunderschöne Aussicht genießen. Wir wurden alle ganz still…es war ein unbeschreibliches Gefühl von innerer Ruhe, Entspanntheit und Freiheit, dass wir so gar nicht in Worte fassen konnten. Unsere Fahrt führte uns zuerst über den östlichen Stadtteil von Wolfenbüttel, über Wendessen und Groß Denkte. Wir konnten die Asse und den Bismarck Turm sehen. Erstaunt waren wir darüber, wie viele Wiesen und Felder es im Landkreis von Wolfenbüttel gibt, das ist einem sonst gar nicht so bewusst. Die Häuser und Straßen unter uns sahen aus wie Spielzeuge. Lustig war auch, dass uns viele, die uns beziehungsweise den Ballon sichteten, wild winkten und zuriefen :).

Wolfenbüttel von oben
Wolfenbüttel von oben © Stadt Wolfenbüttel, Sandra Krüger
Weit und breit Wiesen und Felder
Weit und breit Wiesen und Felder © Sandra Krüger

Wir erreichten eine Höhe von 600 Metern und eine Geschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde. Die maximale Höhe liegt bei 1500 Metern und die Geschwindigkeit ist vom Wind abhängig. Ein Heißluftballon kann etwa zwei Stunden in der Luft bleiben. Wünscht man sich eine längere Tour, bietet das Luftfahrtunternehmen Elm-Asse-Ballon auch Fahrten mit einem Gasballon an. Diese haben eine maximale Fahrtzeit von 36 Stunden, sodass man beispielsweise sogar Reisen bis nach Österreich machen könnte. Aber immer daran denken, das wirkliche Ziel bestimmt der Wind ;). Der Gasballon ist übrigens auch eine Besonderheit, da es diesen nur noch 36 Mal in Deutschland gibt.

Plötzlich raschelte es im Mikrofon und wir wurden aus unserer Trance geholt. Unser Verfolger wollte wissen, ob wir denn schon abschätzen könnten wo wir landen werden. Wir hatten übrigens die ganze Zeit über Sichtkontakt zu ihm. Unser Pilot teilte ihm mit, dass wir voraussichtlich bei Sottmar wieder eingesammelt werden müssten und so kam es dann auch. Nach und nach verloren wir an Höhe und Autos und Bäume wurden wieder größer. Wir hatten ein großes Feld zur Landung ins Visier genommen, unser Pilot wollte aber doch den daran angrenzenden Weg erreichen, um das Einladen zu erleichtern. Fast wären wir dabei im Graben gelandet, haben aber in letzter Sekunde doch noch einen Schub bekommen, sodass wir auf festem Untergrund zum Halten kamen.

Ein Auto verfolgt uns
Ein Auto verfolgt uns © Stadt Wolfenbüttel, Alina Jassmann

Wer jetzt denkt, unser Erlebnis war damit schon vorbei, irrt sich. Denn der Ballon wollte auch wieder abgebaut werden. Das heißt die ganze Prozedur vom Aufbau wurde einmal umgekehrt.

Der Abbau beginnt
Der Abbau beginnt © Stadt Wolfenbüttel, Alina Jassmann

Völlig geschafft aber trotzdem gut gelaunt und zufrieden ging es zu unserem letzten Programmpunkt: Wir wurden getauft. In Reih und Glied knieten wir vier uns auf einen ausgerollten Teppich (kein Roter ;)). Nachdem uns noch kurz etwas über die Geschichte der Ballonfahrt erzählt wurde, ging die Taufe los. Uns wurden einige Haare angezündet (etwas Bedenken hatten wir dabei ja ehrlich gesagt schon) und gleich darauf wieder mit Sekt gelöscht. Anschließend erhielten wir unsere Taufurkunden und waren somit von nun an adelig. Unsere Namen sind: Gräfin Sandra von Wolfenbüttel weitblickende Wolkenfee in den Sonnenuntergang entschwebt nach Sottmar und Baronesse Alina von Wolfenbüttel strahlende Luftreisende ins Abendrot erhoben nach Sottmar.

Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende
Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende © Stadt Wolfenbüttel, Sandra Krüger

Es war ein wirklich anstrengender und ereignisreicher Tag, der sehr viel Spaß gemacht hat. Eine Heißluftballonfahrt ist ein Erlebnis, das ihr auf jeden Fall selbst einmal versuchen solltet. Ihr werdet begeistert sein. Wir zumindest werden diesen Tag so schnell nicht wieder vergessen und so sagten wir zu unserem Piloten auf die Frage, wie uns die Fahrt gefallen hat: „Wir werden noch lange an dieses Erlebnis zurückdenken und auch noch viel darüber reden und lachen.“.

Wenn Ihr auch auf den Geschmack gekommen seid und adelig werden wollt, könnt Ihr über den unten stehenden Link einen Termin ausmachen. Wir wünschen Euch viel Spaß dabei und eine gute Fahrt!

Elm-Asse-Ballon GbR: www.elm-asse-ballon.de

3 Gedanken zu “Über den Wolken… zumindest fast – eine Ballonfahrt über Wolfenbüttel

  1. Hallo super Blog und tolle Bilder zur Heißluftballonfahrt 🙂 Finde es super interessant wie das abläuft und wieviel man von oben sieht 🙂 Viele Grüsse

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